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3 Tage Jahres-reflexion & -Planung

Bericht aus der Höhle

Podcast GLÜCKLICH PROMOVIEREN: Episode #144

Podcast Dissertation
Episode #144: Höhlenretreat

Jahresreflexion & -planung mal anders

Kurz vor Weihnachten habe ich endlich einen Wunsch verwirklicht, den ich schon lange hegte. Ich habe drei Tage in einer Höhlenwohnung mitten in der Natur verbracht, um das alte Jahr zu reflektieren und das neue zu planen. Heute teile ich mit dir, wie ich mein Solo-Retreat gestaltet habe, welche Learnings ich hatte und was zu kurz kam.

Wer, wann, was?

Kurz vor Weihnachten gönnte ich mir drei Tage Auszeit, um mein Jahr Revue passieren zu lassen und das nächste Jahr zu planen. Das war etwas, was ich schon lange vorgehabt, aber nie in die Tat umgesetzt hatte. Grund waren die üblichen Ausreden:

  • Zum Jahresende habe ich eh schon viel zu tun, da muss ich mir nicht noch was draufpacken.
  • Eigentlich kann ich ja auch zu Hause planen und reflektieren, da muss ich jetzt kein Geld für eine Unterkunft ausgeben.
  • Und und und.

Bei einem Treffen mit selbständigen Frauen hier in Las Palmas hat mir dann eine Kollegin erzählt, dass sie immer vor Weihnachten in ein Hotel im Süden der Insel fährt, um da genau das zu machen, wovon ich schon seit Jahren rede: das alte Jahr zu reflektieren und das neue zu planen.

Als ich das gehört habe, dachte ich mir: Nein, das kann nicht sein, ich rede immer nur davon, dass ich das machen will, aber setze die Idee dann nicht in die Tat um. Also habe ich kurz im Kalender geschaut, ob ich diese Auszeit noch unterbringen kann und mich dann hingesetzt, nach einer Unterkunft gesucht und gebucht.

Bäm!

So schnell ging das.

Wo?

Ein Massenhotel im Süden am Strand ist nicht der Ort, den ich mir für eine solche Unternehmung aussuche. Ein Häuschen in den Bergen hingegen ist schon eher nach meinem Geschmack, am besten abgelegen und ruhig. Als ich angefangen habe, zu suchen, waren es nur noch ein paar Wochen bis zu dem Zeitraum, den ich mir im Kalender freigeschaufelt hatte. Deshalb waren nicht mehr massig Unterkünfte frei, die meinem Kriterium entsprochen hätten. Eine fand ich klasse, weil sie wirklich komplett einsam in einer Schlucht lag, aber es gab dort kein WLAN und ich wusste, dass ich das für die Auswertung der Zahlen von diesem Jahr brauchen würde.

Das wäre dann auch schon mein erstes Learning: früher buchen, damit ich mehr Auswahl habe.

Schließlich habe ich eine Unterkunft gefunden, die die Eselshöhle heißt. Der Name ist jetzt auch kein Zufall, sondern es ist hier nicht unüblich, dass bei Häusern auf dem Land, die früher landwirtschaftlich genutzt wurden, irgendwann die ehemaligen Stallungen in Wohnraum umgewandelt werden.

Esel vor Eingang zur Höhle

Die Eselshöhle lag mitten im Grünen, mit Blick auf bewaldete Hänge. Und man sieht sogar bis zum Meer. Es gab eine Schlafhöhle und einen daran angebauten Aufenthaltsraum mit kleinem Schreibtisch. Eine Terrasse. Und mit dem Roller ist die Höhle nur 40 Minuten von meinem Wohnort entfernt. Perfekt dachte ich, und buchte.

So sahen die beiden Schlafhöhlen aus (ich habe die die größere genutzt):

Schlafhöhle groß
Schlafhöhle klein

Kalt war es…

Eine Sache, die ich zwar wusste, aber unterschätzt habe, war, wie kalt es im Winter in den Bergen Gran Canarias werden kann. Die Eselshöhle liegt auf gut 900 Höhenmetern, ich wohne circa 8 Meter über dem Meeresspiegel, das macht dann doch einen ziemlichen Temperaturunterschied aus. Dass die Unterkunft keine Heizung hat, stand zwar in der Beschreibung, aber ich hatte gehofft, dass es so schlimm schon nicht werden wird.

Leider habe ich dann echt drei sehr frische Tage erwischt. Der erste Tag war der kälteste und ich hatte vergessen, mir Tee einzupacken. Mit drei Paar Socken, einer Wärmflasche (die hatte ich zum Glück dabei) und dicker Decke auf dem Sofa zu sitzen und zu reflektieren, ist nicht so romantisch, wie es sich vielleicht anhört.

Wobei kalt immer noch relativ ist, ich glaube, die tiefste Temperatur waren 11 Grad, aber ohne Heizung ist das schon echt frisch. Zum Glück hat die Höhle selbst, also der Teil, der in den Berg hinein gebaut ist, eine recht konstante Temperatur von vielleicht knapp 20 Grad, was mit vielen Decken und Wärmflasche zum Schlafen auch für eine Frostbeule wie mich ganz angenehm ist. Auf der Website zu dieser Episode lade ich dir auch ein paar Fotos von der Unterkunft hoch, falls du sie dir nicht so wirklich vorstellen kannst.

Mein zweites Learning ist: Eine Unterkunft in einer wärmeren Zone buchen oder eine mit Heizung, weil die Kälte teilweise doch ganz schön abgelenkt hat. Eine Unterkunft in der Natur ist hingegen für mich perfekt, ich fand es herrlich, direkt im Grünen zu sein und Orangen von den Bäumen pflücken zu können.

Hat mir die Vermieterin natürlich erlaubt, keine Angst.

Auf den folgenden Bildern siehst du:

  1. mich beim Arbeiten am Minischreibtisch mit dicken Wollsocken.
  2. mich beim heißen Fruchtsaft-Trinken mit zerzaustem Haar (meine Haarbürste ging unterwegs verloren…).
  3. die Badhöhle, die ich besonders bezaubernd fand.

Arbeiten am Minischreibtisch-klein
Teetrinken Eselhöhle
Badhöhle

Warum dieser Solo-Retreat?

Als nächstes möchte ich das Warum mit dir teilen, also warum ich überhaupt auf diese Art und Weise mein Jahr planen und reflektieren wollte. Ich hatte schon vor mehreren Jahren die Idee dieses Solo-Retreats und ein klares Bild von mir vor Augen, wie ich in einer Unterkunft in der Natur sitze und mir Zeit nehme nur für mich, um Abschied zu nehmen vom alten Jahr, aber mir auch die Zahlen (Podcast-Downloads, Blogaufrufe etc.) noch mal anzuschauen und mich dann auf der Basis an die Planung zu machen fürs neue Jahr.

Ich plane sehr gerne und ich nehme mir auch gerne Zeit dafür, aber im normalen Alltag passiert es dann eben doch leicht, dass noch mal ein Termin auf den Tag rutscht und die Planung dann bröckchenweise geschieht. Und das Reflektieren ist etwas, das ich zwar jedes Jahr gemacht habe, aber dann meistens in der Zeit zwischen den Jahren. Das wiederum ist eine Zeit, die ich mir eigentlich freinehmen will und bei der ich es schön finde, sie als Familienzeit zu haben. Außerdem ist das Reflektieren bei mir immer auch auf meine Selbständigkeit bezogen, weil die einen großen Raum in meinem Leben einnimmt – was nicht gut zum Urlaubmachen passt…

Ich dachte, dass es wirklich schön wäre, ein paar Tage nur für mich zu haben und aus allem Rauszuziehen und mich ganz diesen beiden wichtigen Themen zu widmen, dem Reflektieren des Alten und dem Planen von dem, was kommt.

Das führt mich dann auch direkt zum nächsten Learning: Es ist für mich persönlich, wirklich sehr fruchtbar und schön gewesen, mir diese Tage des Rückzugs zu gönnen und die Reflexion und das Planen aus dem normalen Alltag auszuklammern.

Wie habe ich meinen Retreat aufgebaut?

Ganz untypisch für mich, hatte ich mir vorab gar keinen genauen Plan gemacht, sondern nur grob überlegt, dass ich gerne die erste Hälfte der Zeit das alte Jahr reflektieren möchte und die zweite Hälfte dann die Planung machen. Ich hatte mir alles eingepackt, was ich dafür brauche, meinen Kalender, in den ich jeden Tag notiere, was ich gemacht habe, meine Bullet Journals von diesem Jahr und und und.

Der Sonntag

Als ich dann am Sonntagnachmittag in meiner Höhle ankam, meine Sachen ausgepackt hatte und voller Vorfreude dachte, so, jetzt geht es los, musste ich erst mal fast über mich selbst lachen, weil ich festgestellt habe, dass ich mir gar nicht genau überlegt habe, wie dieses Reflektieren sich genau ausgestalten soll. Also hab ich mir erst mal eine Stunde genommen, um mir das zu überlegen.

Wohnzimmer

Ich bin dann am ersten Tag, also am Sonntag, erst mal jeden Monat des Jahres durchgegangen und habe mir aufgeschrieben, was mir aus dem Monat besonders in Erinnerung geblieben ist. Außerdem habe ich mir ein paar Kennzahlen aufgeschrieben dazu, nicht nur in Bezug auf die Selbständigkeit, sondern auch auf meine anderen Ziele, wie viele Schritte ich gehen will. Ich wollte dann gerne wissen, wie viele Schritte ich jeden Monat gegangen bin, leider hatte ich nur die Zahlen für die Tage und saß dann trotz Taschenrechner ewig daran, die zusammenzuzählen. Ich hab dann nach circa einem halben Jahr aufgehört und erst mal noch ein paar allgemeine Reflexionsfragen beantwortet.

Das ist ein weiteres Learning für mich: Einfache Zahlen im Vorgang aufbereiten, damit ich dann vor Ort keine Zeit damit verschwende. 

Ich habe dann noch eine Runde Yoga gemacht, auch wenn der Boden trotz Matte sehr kalt war, mir ein paar Kerzen und Räucherstäbchen angemacht und was Leckeres zu Essen gekocht.

Yoga mit Aussicht

Der Montag

Am nächsten Tag, also dem Montag, habe ich nach dem Aufwachen erst mal meditiert, dann habe ich die Jahresrückschau beendet, einen langen Spaziergang in der Sonne gemacht und weitere Reflexionsfragen beantwortet. Wenn du dich jetzt fragst, was für Fragen ich damit meine, das sind sowohl üblichere Jahresreflexionsfragen wie zum Beispiel die Frage, nach den Erfolgen. Ich habe aber auch etliche weniger übliche Fragen beantwortet, z.B. woran ich mich in 10 Jahren noch erinnern werde, wenn ich an 2023 zurückdenke.

Wenn du beim Jahresplanungs-Workshop für Promovierende dabei bist, bekommst du übrigens zur Vorbereitung ein Reflexions-Workbook dazu. 🙂 Der Workshop findet schon am 10. Januar statt, wenn du dabei sein willst, melde dich also am besten direkt an.

Zurück zu meinem Retreat: Nachmittags bin ich mit dem Roller in die kleine Ortschaft nebenan gefahren, weil ich vergessen hatte, mir Tee mitzubringen und ich inzwischen genug von aufgewärmtem Fruchtsaft hatte.

Abends habe ich auch wieder Yoga gemacht und eine Fertiglasagne in den Ofen geschoben, die viel leckerer war als gedacht.

Der Dienstag

Und dann kam der Dienstag und ich dachte, prima, jetzt wird geplant, bis mir auffiel, dass ich einen Denkfehler hatte. Ich hatte die Reflexion für mich im Kopf als den emotionalen Retreat-Teil und die Planung als den Teil mit den Zahlen und Fakten und wollte mit jedem Teil eineinhalb Tage zubringen. Jetzt gehört ja aber die Auswertung der Zahlen des alten Jahres eher zur Reflektion.

Upsi.

Das kommt davon, wenn man nicht vorher genau plant… Egal, ich hab mich dann erst mal an die Auswertung der Zahlen des letzten Jahres gemacht. Wenn du dich fragst, was ich mit Zahlen meine: Damit meine ich z.B., wie oft mein Podcast gehört wurde oder meine Website besucht, aber auch wie viele Stunden ich gearbeitet habe und wie sich diese über das Jahr verteilen sowie welchem Umsatz ich mit welchen Projekten und Angeboten gemacht habe. Du kannst dir vorstellen, dass das nichts ist, was man in ein, zwei Stunden macht.

Dazu kam dann noch, dass ich mich am Vormittag doch noch um einige dringende Angelegenheiten kümmern musste. Da hatte mich der Alltag dann in den Bergen eingeholt. Für jedes Telefonat musste ich vor die Tür gehen, weil ich drinnen keinen Empfang hatte, das war etwas mühsam. Mittags hab ich noch mal die Sonne ausgenutzt und einen Spaziergang gemacht, der wirklich wunderschön war und wo ich so richtig runterfahren konnte.

Den ganzen Nachmittag saß ich dann über den Zahlen von 2023. Das macht mir als altem Zahlenfreak auch ziemlich viel Spaß, macht aber auch müde.

Abends hab ich noch eine Stunde Yoga gemacht und bin dann früh ins Bett.

Auf dem Foto siehst du noch mal den Aufenthaltsraum. Die Kücheninsel steht noch im Höhlenbereich, ab dort, wo die Holzdecke beginnt, handelt es sich um Anbau:

Höhle und Anbau

Der Mittwoch

Am nächsten Tag bereite ich dann erst mal die Jahresplanung vor. Dann musste ich noch packen und belud im Nieselregen meinen Roller . Um 14 Uhr reiste ich ab. Leider beendete ich die Planung, wie du dir denken kannst, an dem Tag nicht . Das war okay, führt aber direkt zu den nächsten beiden Learnings:  

Es ist klasse, eine Unterkunft zu haben, in der man nicht um 11 Uhr schon abreisen muss, es fühlt sich aber irgendwie komisch an, am Abreisetag noch so lange dazu sein, weil es ja der Abreisetag ist.

Und das noch wichtigere Learning:

Wenn ich Reflexion, Auswertung vom Vorjahr und Jahresplanung in drei Tagen schaffen will und dazwischen auch noch entspannen, dann muss ich mich besser auf den Retreat vorbereiten.

In dem Fall war es für mich wichtiger, zwischendurch Rauszugehen und die tolle Umgebung zu genießen als auf Biegen und Brechen noch die Planung unterzukriegen.

Es war aber auch interessant zu sehen, dass drei Tage doch verdammt schnell vergehen. Eigentlich hatte ich vorgehabt, mir nur zwei Tage Auszeit zu nehmen, aber das wäre viel zu kurz gewesen. Oder ich müsste bei den Inhalten kürzen, aber das will ich auch nicht.

Die Planung hab ich übrigens inzwischen abgeschlossen und mein Retreat war eine echt gute Vorbereitung dafür, so dass ich am Ende nur noch zwei bis drei Stunden gebraucht habe. Ich denke, es ging nur deshalb so schnell, weil das, was ich in der Eselhöhle erarbeitet hatte, inzwischen sacken konnte.

Hier siehst du die Umgebung der Eselshöhle, das Foto habe ich bei einem der Spaziergänge gemacht:

Hast du schon mal ein Solo-Retreat gemacht? Machst du auch jedes Jahr eine Jahresplanung und eine Jahresreflexion? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen.

Und wenn du die Planung für dein perfektes Promotionsjahr 2024 gemeinsam mit mir machen willst, komme gerne zum Jahresplanungs-Workshop am 10. Januar dazu.

Die Produktiver Promovieren Challenge

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Jahrelang habe ich selbst nach einem Weg gesucht, glücklich und zufrieden zu promovieren. Ich musste meine eigene Dissertation sogar 2x schreiben, bis ich ihn gefunden habe. Im zweiten Anlauf war ich nicht nur nach 9 Monaten fertig, sondern hatte die beste Work-Life-Diss-Balance meiner gesamten Promotionszeit.

Heute unterstütze ich Doktorandinnen wie dich durch Coachings, Kurse und meinen Podcast "Glücklich promovieren". Ich glaube fest daran, dass alle Superkräfte, die du für eine glückliche Promotion brauchst, bereits in dir schlummern. Lass sie uns gemeinsam wecken!

Dr. Marlies Klamt