Das passiert, wenn du die ABSCHLUSSPHASE unterschätzt
Was passiert, wenn du die letzten Monate deiner Promotion unterschätzt? Du ahnst es vielleicht schon: eine ganze Menge – und nichts davon ist angenehm.
Meine Erfahrung in diesem Bereich rührt übrigens nicht nur aus meiner eigenen Abschlussphase, sondern auch aus der Zusammenarbeit mit zahlreichen Promovierenden, die ich als Coachin im Endspurt begleiten durfte. Dabei sehe ich immer wieder, wie schnell aus dem vermeintlichen „Ich bin fast fertig“ ein monatelanger – manchmal sogar jahrelanger – Abschlusskampf werden kann.
Inklusive Frust, Zeitdruck, Überforderung und ggf. auch unnötigen Qualitätsabstrichen. ☹️
In diesem Artikel zeige ich dir fünf typische Konsequenzen, die auftreten, wenn du die Abschlussphase nicht frühzeitig als das behandelst, was sie ist: ein eigenständiger Projektabschnitt mit eigenen Anforderungen – und nicht nur „der letzte Feinschliff“.
So kannst du deine eigene Abschlussphase vorausschauend planen und schon jetzt die Weichen so stellen, dass dir die folgenden Stolperfallen nicht passieren.
1. Deine Dissertation zieht sich – und das frustriert
Vielleicht dachtest du: Die letzten Kapitel schreib ich easy runter, dann noch ein wenig Feinschliff und ein paar neue Quellen ergänzen – und in drei, vier Monaten bin ich fertig.
Und ehe du dich versiehst, ist ein halbes Jahr vorbei. Die Abgabe fühlt sich jetzt weiter weg an als damals.
Weil dieses Phänomen so häufig vorkommt, habe ich ihm einen Namen gegeben: die Abschlussfalle.
Die Diskrepanz zwischen Erwartung und Realität führt fast zwangsläufig zu Frust – gerade, wenn du eigentlich schon mit dem nächsten Schritt beschäftigt bist: Bewerbungen, Umzug, vielleicht auch Familienplanung.
Wenn du schon abgegeben hast oder gerade planst, parallel die Verteidigung vorzubereiten, erfährst du im Profi-Disputationskit (0 €), welche sieben Fehler du bei deinem Disputationsvortrag auf jeden Fall vermeiden solltest.
2. Abgabe und Bewerbung geraten in Kollision
Viele planen das Ende der Dissertation und den Einstieg in die nächste Phase parallel – in der Theorie klingt das vernünftig. In der Praxis führt es schnell zu Stress, zumindest wenn nicht klar ist, worauf gerade die Priorität liegt.
Denn wenn sich der Abschluss verzögert, gerät alles andere ins Rutschen:
Bewerbungsfristen laufen, während du noch an Kapitel 4 hängst. Die Finanzierung endet, und deine Abgabe scheint weiter weg als das Wochenende an einem Montagmorgen.
Statt dich auf dein Leben nach der Diss zu freuen, jonglierst du plötzlich mit Deadlines, Lücken im Lebenslauf und Existenzdruck. ☹️
Mein Tipp: Plane frühzeitig, baue Puffer ein und hab‘ deine Prioritäten glasklar.
Das erspart dir eine Menge Nerven – und verschafft dir echte Entscheidungsmöglichkeiten.
Beim Bootcamp für Promovierende im letzten Promotionsdrittel im November 2025 in Berlin/Potsdam machen wir übrigens genau das: Wir schauen uns gemeinsam an, was in deiner Abschlussphase realistisch machbar ist, wie du zwischen Diss-Endspurt und Bewerbungsphase sinnvoll priorisierst – und wie du dir einen Plan aufstellst, der dich wirklich trägt.
3. „Ich hab das doch alles im Kopf“ – und andere Denkfehler
Diesen Satz höre ich oft: „Ich weiß ja, was ich sagen will – ich muss es nur noch runterschreiben.“
Aber genau dieses „nur noch“ ist einer der größten Denkfehler in der Abschlussphase.
Denn zwischen einer Idee im Kopf und einem klar argumentierten, wissenschaftlich sauberen Text liegen oft Tage – wenn nicht Wochen – intensiver Arbeit.
Wenn du diesen Aufwand zu spät einkalkulierst, wirst du schnell von der Realität eingeholt. Und sitzt am Ende mit Zeitdruck an Kapiteln, die eigentlich durchdacht und sorgfältig aufgebaut sein sollten.
Aber es gibt noch andere Denkfehler, die sich am Ende gern einschleichen:
Die Themenkrake
„Ich hab da noch einen spannenden neuen Aspekt entdeckt. Den sollte ich auf jeden Fall noch irgendwo unterbringen.“
Nein! Jetzt ist die Zeit für Fokus, nicht für neue Nebenschauplätze.
Wenn die Themenkrake wieder mit ihren Tentakeln nach zusätzlichem Material greift, erinnere sie freundlich, aber bestimmt daran:
Es gibt ein Leben nach der Dissertation – und auch in dem darfst du veröffentlichen. 😉
Neue Seitenpfade können dir im Endspurt den roten Faden verwässern. Begegne ihnen deshalb mit gesundem Misstrauen.
Die Schreib-Illusion
„Ich schreib das am Ende einfach in einem Rutsch runter.“
Die Vorstellung klingt verlockend: Am Ende kennst du dein Thema so gut, dass du dich einfach hinsetzt und den Rest in einem Rutsch runterschreibst.
Doch in der Realität sieht das oft anders aus. Gerade in der Abschlussphase brauchst du Abstand zu deinen Texten, Zeit zum Nachjustieren – und die Nerven, Dinge zu überarbeiten, obwohl du innerlich längst fertig sein wolltest.
Wer sich auf den Endspurt-Flow verlässt, steht am Ende nicht selten mit einem unfertigen Kapitel da – und mit der Frage, wo eigentlich die letzten drei Monate geblieben sind.
Der Gliederungs-Blindflug
„An die Gliederung muss ich nicht mehr ran – ich kenn das Thema ja.“
Im besten Fall stimmt das. Aber gerade bei Dissertationen, die viel Gestaltungsraum für die Struktur bieten, kann es hilfreich sein, in der Abschlussphase deine Gliederung noch einmal nachzuschärfen.
Das kostet erst mal Zeit, die du aber danach wieder „zurückbekommst“. Denn: Eine klare Struktur erleichtert es dir, eine saubere Argumentation zu folgen.
Wenn du dir diese Denkfehler früh bewusst machst, kannst du gezielt gegensteuern – und deutlich souveräner durch die letzten Kapitel gehen.
4. Du vergisst, wie viel Zeit Überarbeitung und Korrektur wirklich brauchen
Fertig geschrieben ist noch längst nicht abgegeben.
Zwischen deinem ersten vollständigen Manuskript und der finalen PDF liegen in der Regel noch:
- mindestens eine Überarbeitungsschleife,
- ggf. Feedback deiner Betreuung (und die Einarbeitung dessen),
- ggf. Lektorat und/oder Korrektorat (ja, in dieser Reihenfolge),
- Formatierung, Abbildungen, Layout.
Diese Punkte klingen vielleicht für sich genommen harmlos – können aber zu echten Zeitfressern werden.
Schon mal ein Wochenende über einer Abbildung gebrütet? Dann weißt du, wovon ich spreche …
Wer diese Zeitfresser nicht einkalkuliert, bringt sich selbst in Zugzwang – oder muss auf Qualität verzichten, um die Deadline noch zu halten. Das ist besonders bitter, wenn man bedenkt, wie viel Zeit und Energie in das Projekt geflossen ist.
5. Du verlierst dich in Details – und das Wesentliche bleibt liegen
Gerade gegen Ende fällt es vielen schwer, klare Prioritäten zu setzen. Statt am fehlenden Kapitelabschluss zu arbeiten, wird an Fußnoten gefeilt, Tabellen werden umgestaltet oder Formatvorlagen perfektioniert.
Das fühlt sich produktiv an – ist aber oft ein Ausweichmanöver vor den eigentlichen Baustellen. Und es kostet Zeit, die am Ende schmerzhaft fehlt.
Hinzu kommt: Je länger du dich mit Kleinkram aufhältst, desto größer kann die Hemmschwelle werden, an den wirklich relevanten Teilen weiterzuarbeiten. Manchmal verlierst du dann sogar den Überblick – und damit die Verbindung zu deiner zentralen Argumentation.
Denk daran: Schlussendlich ist dein Ziel nicht das perfekt formatierte Literaturverzeichnis.
Sondern: eine fertig abgegebene Dissertation.
Und dafür brauchst du Klarheit – nicht Perfektionismus.
Übrigens: Im für die Abschlussphase konzipierten Endspurt-Coaching sorge ich dafür, dass du dich nicht in unwichtigen Aufgaben verlierst, sondern dich auf das konzentrierst, was dich der Abgabe näherbringt. Durch regelmäßige Check-ins und gezielte Rückfragen unterstütze ich dich dabei, den Überblick zu behalten. Und ich sage dir ehrlich, wenn du dich gerade verrennst – egal ob mit einem spontanen Exkurs oder der Idee für eine komplette Umstrukturierung. 😉
So beschreibt Laura ihre Coachingerfahrung mit mir:
“Marlies ist ein Profi und vor allem ein toller Mensch und hat mir den Abschluss sehr viel leichter gemacht, sodass ich mein Ziel erreicht habe, die Promotion mit Freunde abzuschließen.” – Laura Sophie Aichroth, Wirtschaftspsychologie
Gut vorbereitet ist halb gewonnen: Es liegt in deiner Hand
Die Abschlussphase ist kein Cool-down – sie ist der Schlusssprint. Oft ist die Ziellinie weiter entfernt, als du denkst. Wenn du deinen Endspurt strategisch angehst, sparst du Zeit, Nerven und bekommst am Ende das Ergebnis, das du dir wirklich wünschst: eine Dissertation, hinter der du stehen kannst und auf die du stolz bist.
📌 Hole dir das Profi-Disputations-Kit, wenn du schon an deiner Verteidigung arbeiten willst oder bereits abgegeben hast.
📌 Oder wirf einen Blick auf mein Endspurt-Coaching – für Promovierende, die in der Abschlussphase keine Zeit mit unnötigen Umwegen verlieren wollen.
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Wer steckt hinter der Promotionsheldin?
Hallo, ich bin Dr. Marlies Klamt!
Jahrelang habe ich selbst nach einem Weg gesucht, glücklich und zufrieden zu promovieren. Ich musste meine eigene Dissertation sogar 2x schreiben, bis ich ihn gefunden habe. Im zweiten Anlauf war ich nicht nur nach 9 Monaten fertig, sondern hatte die beste Work-Life-Diss-Balance meiner gesamten Promotionszeit.
Heute unterstütze ich Doktorandinnen wie dich durch Coachings, Kurse und meinen Podcast "Glücklich promovieren". Ich glaube fest daran, dass alle Superkräfte, die du für eine glückliche Promotion brauchst, bereits in dir schlummern. Lass sie uns gemeinsam wecken!
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