Glücklich Promovieren
Episode #29
Leichter promovieren dank Netzwerk
Eine Zutat ist unumgänglich für eine glückliche Promotion: ein gutes Netzwerk. Klar, am Ende musst du das Ding alleine schreiben. Aber gerade weil du deine Doktorarbeit ganz alleine schreibst, ist es umso wichtiger, dass da noch andere Menschen sind, die deine Sorgen und Ängste teilen. Die wissen, wie du dich fühlst. Die einfach für dich da sind. Ich stelle dir 13 Möglichkeiten vor, wie du dein Netzwerk aufbauen kannst.
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Leichter promovieren dank Netzwerk – 13 Möglichkeiten, dein Netzwerk aufzubauen
Hallo, schön dass du wieder dabei bist. Heute möchte ich darüber sprechen, wie du dank Netzwerk leichter promovierst. Vielleicht hast du Glück und bist schon mit einem guten Netzwerk in die Promotion gestartet. Vielleicht bist du aber auch für die Promotion in eine neue Stadt gezogen oder du hast nachdem du lange von der Uni weg warst beschlossen, zu promovieren.
Wie auch immer deine persönliche Situation genau aussieht, eines ist meiner Meinung nach unumgänglich für eine glückliche Promotion: ein gutes Netzwerk. Klar, am Ende musst du das Ding alleine schreiben. Aber gerade weil du deine Doktorarbeit ganz alleine schreibst, ist es umso wichtiger, dass da noch andere Menschen sind, die deine Sorgen und Ängste teilen, die wissen, wie du dich fühlst und die einfach für dich da sind.
Die vielleicht den gleichen Weg vor dir schon gegangen sind und dir aus ihrer Perspektive und mit etwas Abstand sagen können, wie sie bestimmte Situationen und Gefühle im Rückblick bewerten. Die dir noch einmal einen anderen Blick auf die Promotion als solches geben können. Denn gerade, wenn du mittendrin steckst, siehst du oft den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.
Was verstehe ich nun unter einem Netzwerk? Ich fasse den Begriff sehr weit und zähle alle Menschen dazu, die dich in deiner Promotionsphase unterstützen. Also nicht nur dein akademisches und berufliches Netzwerk, sondern auch dein privates. Denn beide können einen großen Unterschied machen in Bezug darauf, wie du dich während deiner Promotion fühlst.
Während dein akademisches und berufliches Netzwerk dir ermöglicht, sowohl fachliche Fragen zur Uni zu beantworten als auch alle Fragen rund um die Promotion, wirst du von deinem privaten Umfeld vielleicht eher Unterstützung dabei bekommen, einen Ausgleich zur Doktorarbeit zu schaffen oder dich aufzumuntern, wenn du mal down bist. Da ich davon ausgehe, dass du dein privates Umfeld schon ganz gut im Griff hast, werde ich heute über das akademisch-berufliche Netzwerk sprechen.
Ich habe für dich 13 Möglichkeiten zusammengetragen, wie du dein Netzwerk aufbauen kannst. Und auch wenn du dich im Moment noch schlecht vernetzt fühlst, wirst du vielleicht im Laufe der Episode doch an der einen oder anderen Stelle denken: Hm, stimmt, das mache ich ja doch schon.
Eventuell fühlst du dich auch schon gut vernetzt, was prima ist. Dann hoffe ich, dass du trotzdem noch die eine oder andere Möglichkeit mitnimmst, dich noch besser zu vernetzen oder vielleicht auch auf anderen Hierarchieebenen als bisher Kontakte zu schließen.
Fangen wir also an:
Tipp 1: Anschluss ans Institut
Suche dir Anschluss an das Institut, an dem du promovierst. Besonders leicht geht das natürlich, wenn du dort als wissenschaftliche Mitarbeiterin angestellt bist. Falls das nicht der Fall ist, musst du etwas aktiver werden, damit du trotzdem mit den Professorinnen und Professoren sowie den Mitarbeitenden in Kontakt kommst. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel am institutseigenen Kolloquium teilzunehmen oder einen Lehrauftrag zu machen. Das mit dem Lehrauftrag sage ich mit ein wenig Bauchgrummeln, denn je nach deiner persönlichen Situation würde ich dir nicht immer dazu raten, wenn es nicht verpflichtend ist. Vor allem deswegen, weil es dich Zeit kostet. Aber darauf bin ich in anderen Episoden schon eingegangen und in Bezug auf den Anschluss ans Institut ist es auf jeden Fall keine schlechte Möglichkeit.
Tipp 2: Interessensvertretungen
Schließ dich Interessensvertretungen an. Das können z.B. Fachgruppenvertretungen oder Vertretungen der Promovierenden an deiner Universität sein. Auch das kostet Zeit und Energie, aber dafür lernst du andere Studierende und Promovierende kennen und bekommst einen Blick hinter die Kulissen der Universität. Und du musst das ja nicht deine gesamte Promotionszeit machen. Auch die Fachgesellschaften haben Nachwuchssprecher*innen also z.B. die DGPuK, das ist die deutsche Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft oder die DGfE, das ist die deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft. Auch das sind also Orte, die sich gut zum Netzwerken eignen.
Tipp 3: Promotionsstammtische
Eine tolle Gelegenheit, in ungezwungener Atmosphäre andere Promovierende kennenzulernen, sind Promotionsstammtische, falls es bei dir an der Uni einen gibt. Oft finden diese fachübergreifend statt und alle Doktorandinnen und Doktoranden der Uni sind eingeladen. Suche einfach mal nach Doktorandenstammtischen oder Promotionsstammtischen an deiner Universität. Ich drücke dir die Daumen, dass du fündig wirst!
Tipp 4: Workshops deiner Universität
Eine weitere gute Möglichkeit, andere Promovendinnen kennenzlernen, sind Workshops, die an der Uni oder auch woanders stattfinden. Das können sowohl Workshops sein, die sich mit der Organisation, Finanzierung oder dem Management der Dissertation beschäftigen. Aber auch solche, in denen es um Zeitmanagement, Zukunftsperspektiven oder Konfliktbewältigung geht. Ebenso gibt es Workshops, die sich mit Themen wie der Literaturrecherche, der Auflösung von Schreibblockaden oder der Vorbereitung auf die Verteidigung beschäftigen. Dazu kommen noch inhaltliche Workshops, in denen es um methodische, theoretische oder fachspezifische Fragestellungen geht.
Es lohnt sich hier also nachzuforschen, was an deiner Universität angeboten wird – und darüber hinaus. Oft ist das Angebot gerade an größeren Universitäten auf den ersten Blick etwas undurchsichtig, weil es viele verschiedene Stellen gibt, die Workshops ausrichten und du dir erst einmal einen Überblick verschaffen musst. Aber das lohnt sich nicht nur für den Workshops selbst. Sondern auch deshalb, weil du in diesen Workshops auf Gleichgesinnte treffen wirst. Und gerade bei längeren Workshops, die über einen oder mehrere Tage gehen, in den Pausen genügend Zeit hast, die anderen persönlich kennenzulernen und Kontaktdaten auszutauschen.
Tipp 5: Vorträge mit Get Together
Vorträge sind ebenso eine gute Option, andere Promovendinnen aber auch andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kennenzulernen. Besonders empfehlen möchte ich dir Vorträge, Kamingespräche oder auch Plenumsdiskussionen, in denen es später noch ein Get Together gibt. Also bei denen sogar offiziell bei Kaffee und Kuchen oder Häppchen und Wein die Möglichkeit geboten wird, sich auszutauschen und zu vernetzen.
Tipp 6: Konferenzen
Vorträge und oft auch Workshops gibt es natürlich auch auf Konferenzen, die ebenfalls ein guter Ort zum Netzwerken sind. Auch hier solltest du schauen, dass du nicht nur an den offiziellen Teilen teilnimmst, sondern auch bei den informalen Events wie zum Beispiel einem gemeinsamen Abendessen oder Umtrunk. Wenn du einen Vortrag besonders spannend gefunden hast, dann freut sich der oder die Vortragende bestimmt, wenn du ihn oder sie danach noch mal ansprichst. Und vergiss deine Visitenkarten bei solchen Gelegenheiten nicht.
Neben großen Konferenzen z.B. den Fachtagungen gibt es auch kleinere und oft spezifischere Konferenzen, die einen guten Ort zum Netzwerken bieten. Halte besonders Ausschau nach Konferenzen und Tagungen für Nachwuchswissenschaftler*innen.
Tipp 7: Kolloquien
Zu der nächsten Möglichkeit, nämlich den Kolloquien, brauche ich dir wahrscheinlich gar nicht viel erzählen. Im Promotionskolloquium stellen die Teilnehmenden im Normalfall ihre Projekte vor. So erfährst du, wer an was forscht und wo es vielleicht auch inhaltliche Überschneidungen und damit eine gute Möglichkeit zum Austausch gibt. Außerdem kannst du dein eigenes Projekt vorstellen, diskutieren und dir Feedback einholen. Die Promotionskolloquien werden meistens von den Instituten angeboten.
Tipp 8: Frauenfördernetzwerke und -programme
Ein Angebot, das es an vielen Universitäten gibt und dass ich selbst auch genutzt habe und sehr bereichernd fand, sind Frauenförderprogramme und -netzwerke. Sie sind eine wunderbare Möglichkeit, sich mit anderen Promovendinnen auszutauschen und Freundschaften zu schließen. Auf diesen Punkt möchte ich jetzt gar nicht weiter eingehen. Allerdings nicht, weil er nicht wichtig ist, sondern im Gegenteil, weil ich ihn so wichtig finde, dass ich – kleiner Sneak Peak – bald ein Interview zu diesem Thema geplant habe.
Tipp 9: Mentoring-Programme
Mentoring-Programme sind eine fantastische Möglichkeit, mit Menschen in Kontakt zu kommen, die in der Hieararchieebene der Universität oder auch außerhalb der Uni schon weiter sind als du. So wichtig ich es finde, dass du mit anderen Promovendinnen und Promovenden in Kontakt bist, so bereichernd kann es auch sein, sich mit jemandem auszutauschen, der oder die das Ganze schon hinter sich hat. Bzw. schon dort ist, wo du mal hinwillst. Wenn du die Möglichkeit hast, an einem Mentoring-Programm teilzunehmen, würde ich dir also auf jeden Fall dazu raten. Denn damit kannst du dein Netzwerk noch mal auf einer anderen Ebene ausbauen.
Tipp 10: Sommerakademien
Sommerakademien oder Summer Schools sind eine weitere Option, andere Promovend*innen kennenzulernen. Sie dauern normalerweise länger als eine Konferenz oder Tagung. Je nach Akademie sind sie unterschiedlich aufgebaut. Oft gibt es neben Seminaren noch ein Freizeitprogramm. Auch inhaltlich gibt es ein breites Spektrum, wobei das Thema nicht unbedingt mit deinem Promotionsthema zu tun haben muss. Manchmal sind die Summer Schools auch international, so dass du dich auch mit Promovendinnen und Promovenden aus anderen Ländern vernetzen kannst.
Tipp 11: Veranstaltungen deines Stipendiengebers
Falls du dir deine Dissertation über ein Stipendium finanzierst, gibt es gerade bei den großen Begabtenförderungswerken ein riesiges Angebot an Workshops, Tagungen, Sommerakademien, Netzwerktreffen usw. Manchmal ist die Teilnahme obligatorisch, aber auch wenn du nicht dazu verpflichtet wirst, solltest du dir das eine oder andere Event herauspicken, um mit anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Kontakt zu kommen.
Tipp 12: Außeruniversitäre Netzwerke und Vereine
So wie die Begabtenförderwerke gibt es auch weitere außeruniversitäre Netzwerke und Vereine, denen du dich anschließen kannst. Manche davon sind ausschließlich für Doktorandinnen und Doktoranden, andere sind breiter aufgestellt. Einige sind kostenpflichtig, andere nicht. Falls du ein Netzwerk empfehlen möchtest, kannst du das gerne in den Kommentaren machen.
Tipp 13: Online-Austausch in Foren
Last but not least, gibt es auch online die Möglichkeit, dich mit anderen auszutauschen. Online-Kontakte sind immer mit etwas Vorsicht zu genießen und ich würde hier schauen, wie öffentlich das Forum ist und in welcher Tiefe und mit welchen Details du deine Probleme schilderst. Aber im Endeffekt steckt hinter jedem Post (wenn wir mal von Spam durch Bots absehen) auch immer ein echter Mensch. Und auch aus Online-Kontakten können sich Beziehungen im echten Leben ergeben.
Das wars
Natürlich gibt es noch viel mehr Möglichkeiten zu netzwerken und sich ein Netzwerk aufzubauen. Weiter unten auf dieser Seite kannst du mir einen Kommentar hinterlassen. Ich bin gespannt, welche Möglichkeiten du nutzt. Sowohl von denen, die ich vorgestellt habe, als auch darüber hinaus.
Vielen, Dank, dass du diese Folge bis zum Ende gehört hast und mir etwas von dem kostbarsten Gut geschenkt hast, dass wir haben: unsere Zeit. Wenn dir dieser Podcast gefällt und dir bei deiner Promotion hilft, dann würde ich mich wahnsinnig freuen, wenn du mir ein paar Sterne und vielleicht sogar einen Kommentar dalässt! Vielen Dank dafür!
Wir hören uns dann wieder nächste Woche und bis dahin: luftig leichtes Promovieren mit einem guten Netzwerk!
Deine Marlies
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