Impact factor, Erstautorenschaft und CfP
Grundbegriffe der kumulativen Promotion
Podcast GLÜCKLICH PROMOVIEREN: Episode #130
Fehlt dir manchmal das Fachvokabular?
Wenn du nur Bahnhof verstehst, wenn jemand von Impact Faktor, Erstautorenschaft und CfP spricht, dann ist diese Episode genau richtig für dich, vor allem, wenn du kumulativ promovierst oder promovieren möchtest.
Nachdem du diese Episode gehört hast, wirst du weniger oft bei Fachgesprächen heimlich mit dem Handy googeln müssen. Oder scrolle einfach weiter und lies dir die wichtigsten Begriffe durch.
Monografie versus kumulative Promotion
Wichtig ist es, erst einmal zu verstehen, dass es in Deutschland zwei ganz unterschiedliche Arten gibt, zu promovieren: die monografische und die kumulative Promotion.
Vereinfacht gesagt, schreibst du bei einer Monografie an einem langen Buch, das du am Ende deiner Promotionszeit zur Begutachtung einreichst und dann auch verteidigst. Deine ganze Forschungsarbeit findet sich in diesem Schriftstück wieder, das je nach Fach unterschiedlich lang sein kann.
Merke:
Bei einer Monografie besteht deine Dissertation aus einem langen und in sich geschlossenen Schriftstück
Bei der kumulativen Dissertation hingegen veröffentlichst du, während du am Promovieren bist, wissenschaftliche Artikel in Fachzeitschriften, sogenannten Journals. Die Artikel werden manchmal auch Paper genannt. Am Ende fügst du die veröffentlichten Artikel noch mal in einem Schriftstück zusammen, welche Bezeichnungen es dafür gibt, darauf gehe ich später ein.
Merke:
Bei der kumulativen Dissertation veröffentlichst du mehrere Aufsätze, die die “Grundsubstanz” deiner Dissertation bilden
Artikel = Paper
Wissenschaftliche Fachzeitschrift = Journal
Anzahl der benötigten Artikel
Wichtig für dich ist bei der kumulativen Promotion, wie viele Artikel du veröffentlichen musst. Die Anzahl der benötigten Veröffentlichungen unterscheidet sich je nach Fach und Institut und umfasst meistens zwischen drei und fünf Veröffentlichungen, selten sind es auch weniger als drei Artikel, die ausreichen.
Um herauszufinden, wie viele Veröffentlichungen du brauchst, kannst du zuerst einmal in deine Promotionsordnung schauen. Gib einfach „Promotionsordnung + deinen Fachbereich + den Namen deiner Universität“ in eine Suchmaschine wie Google ein und du solltest deine Promotionsordnung direkt finden. Wenn du Glück hast, ist dort bereits festgehalten, wie viele Artikel sind. Falls nicht, dann frage bei deiner Betreuer*in nach. Eine weitere Anlaufstelle kann das Prüfungsamt sein bzw. die Stelle des Dekanats deines Fachbereichs, die für Promovierende zuständig ist, je nachdem wie das an deiner Uni und in deinem FB organisiert ist.
Manchmal gibt es auch keine Vorgabe seitens der Uni und deine Hauptbetreuer*in kann entscheiden, welche Anzahl sie angemessen findet.
To-do:
Finde heraus, wie viele Artikel du für deine kumulative Promotion benötigst
Mehrautorenschaft, Koautor*innen, Erstautorenschaft, Alleinautorenschaft
Neben der Anzahl der Paper also der Artikel, die du für deine kumulative Dissertation benötigst, ist es auch wichtig, zu wissen, welche Vorgaben es bezüglich der Autorenschaft gibt. Oft entstehen Paper in Gemeinschaftsarbeit. Eventuell arbeitest du an einem größeren Forschungsprojekt mit und deine Artikel entstehen im Rahmen dieses Forschungsprojekts. Alle die Personen, am Entstehen des Artikels beteiligt waren, wollen natürlich auch als Autor*innen genannt werden. Man spricht dann von einer Mehrautorenschaft, die anderen genannten Personen sind deine Ko-Autor*innen.
Aber auch wenn du deine Artikel nicht im Rahmen eines größeren Forschungsprojekts verfasst, können eine oder mehrere andere Personen an der Entstehung beteiligt sein. Die Person, die den größten Anteil hatte am Artikel, steht an erster Stelle. Manchmal gibt es Vorgaben, wie viele Paper du veröffentlicht haben musst, bei denen du die Erstautorin bist. Eventuell musst du für deine kumulative Dissertation auch eines oder mehrere Paper in Alleinautorenschaft veröffentlicht haben, dann stehst nur dein Name als Verfasserin auf dem Artikel und sonst keiner.
Merke:
Mehrautorenschaft: Mehrere Personen verfassen ein Paper als Koautor*innen (Gegenteil: Alleinautorenschaft)
Erstautor*in: Die Person, die an erster Stelle steht (weil sie die meiste Arbeit geleistet hat)
Impact Factor
Außerdem gibt es manchmal Vorgaben dazu, in welcher Art von Zeitschriften du veröffentlichen musst bzw. darfst. Unterschiedliche wissenschaftliche Zeitschriften haben einen unterschiedlich hohen Rang. Dieser soll die Qualität der Fachzeitschrift angeben. Der Fachausdruck dafür ist Impact-Faktor oder auch Journal Impact Factor beschreibt das Wirkpotenzial einer Zeitschrift. Er errechnet sich daraus, wie häufig die Artikel des jeweiligen Journals zitiert werden.
Peer reviewed
Und noch eine letzte Vorgabe zu den Veröffentlichungen im Rahmen deiner kumulativen Dissertation kann es geben, die sich darauf bezieht, ob die Artikel alle peer reviewed sein müssen oder nicht. Wenn du jetzt denkst, was soll denn das schon wieder heißen, keine Angst, hier kommt die Erläuterung. Peer reviewed bedeutet zu Deutsch, dass andere Wissenschaftler*innen aus deinem Bereich, das sind die Peers, deinen Artikel begutachtet (= reviewed) haben. Sie schreiben dann ein Gutachten, aus dem hervorgeht, ob sie die Veröffentlichung des Artikels befürworten und was ggf. vor einer Veröffentlichung noch geändert werden muss. Sie können deinen Artikel auch komplett ablehnen.
Beachte:
Artikel, die peer reviewed sind haben einen höheren Stellenwert als solche, die kein Peer Review-Verfahren durchlaufen haben.
Was ist ein CfP?
Und noch einen Begriff, der im Rahmen einer kumulativen Dissertation wichtig ist, möchte ich dir mitgeben, denn über diesen wirst du mit Sicherheit früher oder später stolpern und zwar CfP.
Wie ich vorher kurz erwähnt habe, werden die Artikel auch Paper genannt und die Fachzeitschriften, bei denen die Artikel erscheinen, Journals. Diese Zeitschriften schreiben Themen aus, zu denen du deinen Artikel bzw. dein Paper einreichen kannst. Diese Ausschreibungen heißen Call for Papers oder nach Anfangsbuchstaben abgekürzt CfP. Die Ausschreibungen können auch im Rahmen einer wissenschaftlichen Konferenz erfolgen. Dann stellst du dein Thema auf der Konferenz vor, wenn deine Bewerbung erfolgreich war. Das kann auf unterschiedliche Art erfolgen, z.B. in einem Vortrag, einen Workshop oder indem du eine Posterpräsentation machst, also dein Thema auf einem Poster grafisch aufbereitet präsentierst. Manchmal hast du auch die Möglichkeit, deine Präsentation im Anschluss zu verschriftlichen und sie wird dann zusammen mit anderen Vorträgen veröffentlicht.
Manchmal steht die Abkürzung CfP übrigens auch für Call for participation, dahinter verbirgt sich aber dasselbe, es geht darum einen Beitrag in Form eines Artikels und ggf. auch eines Vortrags zu leisten.
Merke:
CfP = Call for Papers / Call for Participation
Du bewirbst dich dem Call also dem Aufruf der Zeitschrift oder Konferenz folgend innerhalb der Deadline mit einem zur Ausschreibung passenden Thema und wenn du akzeptiert wirst, hältst du ggf. deinen Vortrag oder reichst dein Paper ein. Wenn dein Beitrag veröffentlicht wurde, kann er Teil deiner kumulativen Dissertation bilden.
Rahmentext / Synopse / Dachschrift
Last but not least, musst du am Ende deiner kumulativen Dissertation alle deine veröffentlichten Artikel noch einmal zusammenfügen und mit einer Einleitung, Schluss und Überleitungen versehen. Manchmal möchte deine Betreuer*in vielleicht auch, dass du noch weitere Dinge hinzufügst.
Dieses Schriftstück hat unterschiedliche Namen, manchmal wird es Rahmentext genannt, Dachschrift oder Synopse. Darin erklärst du bei Mehrautorenschaft auch, welchen Anteil du am jeweiligen Paper hattest.
Ressourcen aus der Episode:
Ausführlicher Blog-Artikel “Die kumulative Dissertation: Antworten auf Fragen rund um die kumulative Promotion“
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Wer steckt hinter der Promotionsheldin?
Hallo, ich bin Dr. Marlies Klamt!
Jahrelang habe ich selbst nach einem Weg gesucht, glücklich und zufrieden zu promovieren. Ich musste meine eigene Dissertation sogar 2x schreiben, bis ich ihn gefunden habe. Im zweiten Anlauf war ich nicht nur nach 9 Monaten fertig, sondern hatte die beste Work-Life-Diss-Balance meiner gesamten Promotionszeit.
Heute unterstütze ich Doktorandinnen wie dich durch Coachings, Kurse und meinen Podcast "Glücklich promovieren". Ich glaube fest daran, dass alle Superkräfte, die du für eine glückliche Promotion brauchst, bereits in dir schlummern. Lass sie uns gemeinsam wecken!
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