Aktualisiert am 5. November 2025
Lange nicht bei Prof gemeldet?
So gelingt die Kontaktaufnahme nach der Funkstille
Podcast GLÜCKLICH PROMOVIEREN: Episode #187
Liegt das letzte Gespräch mit deine*r Betreuer*in schon viel zu lang zurück?
Erfahre, wie du die Funkstille beendest, ohne dich dabei schlecht zu fühlen. Außerdem bekommst du Impulse dazu:
- was viele Promovierende falsch einschätzen, wenn sie an ihre Betreuungsperson denken.
- welche Hürde du zuerst überwinden solltest, bevor du schreibst.
- wie du einen passenden Aufhänger findest.
- warum jedes Lebenszeichen zählt – selbst wenn du gerade nichts „Vorzeigbares“ hast.
Wenn du dich lange nicht bei deiner Betreuungsperson gemeldet hast
Du hast dich schon lange nicht mehr bei deiner Betreuungsperson gemeldet und merkst, wie es dir mit jedem Tag schwerer fällt, wieder Kontakt aufzunehmen? Damit bist du nicht allein. Vielen Promovierenden geht es genauso. Gerade bei berufsbegleitenden Promotionen oder wenn der Kontakt ohnehin nicht regelmäßig stattfindet, kann die Zeit einfach verfliegen: manchmal sind es Monate, manchmal sogar Jahre.
In diesem Artikel findest du fünf Impulse, die dir helfen, die Funkstille zu beenden, ohne dich dabei schlecht zu fühlen. Am Ende wartet noch ein Extra-Tipp, mit dem du den ersten Schritt leichter gehen kannst.
1. Dein*e Prof denkt nicht ständig an dich
Mach dir zuerst bewusst: Deine Betreuungsperson sitzt nicht da und wartet darauf, dass du dich meldest. Ich schätze, dass dir das auf rationaler Ebene klar ist. Aber auch wenn wir es eigentlich wissen, haben wir dennoch unbewusst oft das Gefühl, die andere Person müsse längst gemerkt haben, dass wir uns schon ewig nicht gemeldet haben.
In Wirklichkeit haben Professor*innen so viele Aufgaben, dass sie wahrscheinlich gar nicht wahrgenommen haben, wie viel Zeit vergangen ist.
Es ist also gut möglich, dass ihnen gar nicht auffällt, dass du dich schon länger nicht gemeldet hast. Also sag „Adios“ zu deinem schlechten Gewissen und konzentriere dich stattdessen auf die Zukunft.
2. Es wird nicht besser, je länger du wartest
Dieser Punkt ist zwar offensichtlich, aber trotzdem wichtig:
Je länger du wartest, desto schwerer wird es dir fallen, dich zu melden.
Wenn du also schon denkst, es ist unangenehm – dann wird es in zwei Monaten oder zwei Jahren noch unangenehmer sein. Das bedeutet aber auch: Ärger dich nicht darüber, dass du dich nicht früher bei ihm oder ihr gemeldet hast. Ja, vielleicht wäre es vor einer Woche, einem Monat oder einem Jahr besser gewesen. Aber am Ende ist es doch so:
Jetzt ist der bestmögliche nutzbare Augenblick, um die Sache anzugehen.
Darum: Warte nicht länger auf den perfekten Moment. Such dir lieber einen kleinen Aufhänger und schreib. Wie du den findest, schauen wir uns als nächstes an.
3. Finde einen Aufhänger
Du brauchst keinen komplizierten oder besonders kreativen Grund, um dich zu melden. Ein einfacher, freundlicher Einstieg reicht völlig aus. Zum Beispiel:
- „Ich hoffe, Sie sind gut ins Semester gestartet.“
- „Ich wünsche Ihnen schöne Feiertage.“
- „Ich wollte mich kurz melden, bevor das Jahr zu Ende geht.“
Je nach Jahreszeit oder Situation kannst du fast alles als Aufhänger nehmen – Semesterbeginn, Semesterende, Urlaubszeit, Feiertage. Wichtig ist nur, dass du überhaupt schreibst.
4. Du musst nichts liefern, nur weil du dich meldest
Viele Promovierende glauben, sie dürften sich nur melden, wenn sie etwas „vorzuweisen“ haben: etwa ein fertiges Kapitel oder einen Entwurf. Das ist ein Missverständnis.
Auch ein einfaches Lebenszeichen ist besser als gar kein Zeichen.
Vielleicht erinnerst du dich an meine Haltung aus der Episode „Alles ist besser als nichts“. Genau das gilt auch hier. Selbst wenn du das, was du eigentlich schicken wolltest, nicht geschafft hast, ist eine ehrliche Nachricht immer besser als Schweigen.
Du kannst kurz erklären, warum du dich noch nicht gemeldet hast, wenn du möchtest. Überleg dir, wie transparent du dabei sein willst. Wenn du eine verständnisvolle Betreuungsperson hast, kannst du ruhig offen sagen, dass du gerade Schwierigkeiten hattest oder andere Prioritäten setzen musstest. In vielen Fällen wird sie das nachvollziehen können.
Schließlich sind Betreuungspersonen auch Menschen, weshalb sie oft sehr verständnisvoll reagieren, wenn du einfach ehrlich erklärst, warum es länger gedauert hat. Wenn du allerdings weißt, dass deine Betreuer*in eher unberechenbar reagiert oder du eine toxische Betreuungsperson hast, geh mit persönlichen Details lieber vorsichtig um.


5. Wenn du keine Frage stellst, kommt vielleicht keine Antwort
Wenn du dich meldest, aber keine Frage stellst oder kein Gespräch vorschlägst, kann es sein, dass du gar keine Antwort bekommst. Das heißt nicht, dass deine Betreuungsperson verärgert ist. Vielleicht war sie einfach nur beschäftigt, oder deine Mail ist in der Flut anderer Nachrichten untergegangen.
Wenn du eine Antwort erwartest, trag dir am besten gleich einen Reminder in deinen Kalender ein.
Mach dir z.B. für in zwei Wochen eine Notiz in deinen Kalender: „Prüfen, ob Antwort Prof. xy da ist.“ Wenn bis dahin nichts kam, kannst du höflich nachfragen: „Ich wollte nur kurz checken, ob meine Mail angekommen ist.“ Das zeigt Initiative, ohne aufdringlich zu wirken.
Wenn deine Betreuungsperson tatsächlich verärgert sein sollte, weil du Absprachen nicht eingehalten hast, ist das unangenehm, aber kein Weltuntergang. Manchmal gehört es dazu, auszuhalten, dass jemand enttäuscht ist oder sauer auf dich. Du kannst das Gespräch suchen und offen ansprechen, dass du dir der Situation bewusst bist. Ganz wichtig, weil hier oft direkt das Kopfkino angeht:
In aller Regel bedeutet Enttäuschung nicht, dass die Person dich nicht mehr betreuen möchte.
Extra-Tipp: Schreib dir alles von der Seele
Wenn dich der Gedanke an die Kontaktaufnahme emotional blockiert, kann es helfen, alles aufzuschreiben: deine Sorgen, deine Gedanken, deine Formulierungsversuche. Schreib so, als würdest du einem Freund erklären, was los ist.
Und wenn du magst, kannst du anschließend ChatGPT oder eine andere KI bitten, dir beim Formulieren deiner Mail zu helfen. Das kann die emotionale Hürde deutlich senken, weil du den Text gemeinsam Schritt für Schritt strukturierst, statt ihn aus dem Nichts zu schreiben.
Fazit: Der beste Moment ist jetzt
Je länger du wartest, desto schwieriger wird es, den ersten Schritt zu machen. Deshalb: Setz dich am besten gleich nach dem Lesen dieses Artikels hin, nimm dir eine halbe Stunde Zeit und schreib deiner Betreuungsperson.
Es muss keine perfekte Mail sein. Wichtig ist nur, dass du dich meldest. Alles andere kann daraus entstehen. Dein zukünftiges Ich wird dir dankbar sein. Ich glaube an dich!
Die Links aus der Episode im Überblick:
Episode #154: Alles ist besser als nichts
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Wer steckt hinter der Promotionsheldin?
Hallo, ich bin Dr. Marlies Klamt!
Jahrelang habe ich selbst nach einem Weg gesucht, glücklich und zufrieden zu promovieren. Ich musste meine eigene Dissertation sogar 2x schreiben, bis ich ihn gefunden habe. Im zweiten Anlauf war ich nicht nur nach 9 Monaten fertig, sondern hatte die beste Work-Life-Diss-Balance meiner gesamten Promotionszeit. Die Krönung meiner Promotionsreise war schließlich die Bestnote für meine Disputation.
Heute unterstütze ich Doktorandinnen wie dich durch Coachings, Kurse und meinen Podcast "Glücklich promovieren". Ich glaube fest daran, dass alle Superkräfte, die du für eine glückliche Promotion brauchst, bereits in dir schlummern. Lass sie uns gemeinsam wecken!






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