Promovieren ohne Abitur
Interview mit Dr. Jennifer Safran
Podcast GLÜCKLICH PROMOVIEREN: Episode #188
Promovieren ohne Abitur – geht das?
Jennifer Safran erzählt, wie sie ihren unkonventionellen Weg bis zum Doktortitel gegangen ist.
Ohne Abitur zur Promotion – Dr. Jennifer Safrans Weg in die Wissenschaft
Von der Realschule bis zur Promotion
Dr. Jennifer Safran hat einen ungewöhnlichen Weg in die Wissenschaft genommen. Nach der Realschule absolvierte sie eine Ausbildung zur Restaurantfachfrau. Der Beruf machte ihr Spaß, aber die Aufstiegschancen waren begrenzt. Also folgte der nächste Schritt: der Restaurantmeister. Erst dort erfuhr sie, dass dieser Abschluss sie zum Studium berechtigt. Ein Satz ihres Prüfers, der ihr Leben verändern sollte.
Was als spontane Idee begann, wurde Realität. Jennifer studierte Betriebswirtschaft im Fernstudium, schloss in Regelstudienzeit ab und hängte direkt einen Master in Erwachsenenbildung an. Später kam noch ein MBA dazu. Ihr Ziel war klar: Sie wollte sich als Dozentin weiterentwickeln, ihren Radius erweitern und neue Themenfelder unterrichten können.
„Challenge accepted“
Den Anstoß zur Promotion gab schließlich eine Beraterin der IHK, die nach dem Master meinte:
Jetzt fehlt nur noch die Promotion.
Für Jennifer war das kein Scherz, sondern eine Herausforderung. Challenge accepted, dachte sie.
Neben ihrer Arbeit als Dozentin promovierte sie extern in Philosophie mit Schwerpunkt Berufspädagogik, angetrieben von Ausdauer, Neugier und der Haltung: Aufgeben ist keine Option. Dabei war der Weg alles andere als leicht. Schon in früheren Studienphasen hatte sie erlebt, wie skeptisch manche auf ihren Hintergrund reagierten. Ein Professor fragte sie einmal überrascht:
Sie sind ja immer noch hier.
Jennifer ließ sich davon nicht beirren. „Ich habe mich in meinem Leben immer durchsetzen müssen. Schon in der Gastronomie, in der Ausbildung, später im Studium. Das hat mich geprägt“, sagt sie rückblickend. Ihr Durchhaltevermögen sei aus dieser Erfahrung gewachsen und ihre Beharrlichkeit habe sie bis zur Promotion getragen.
Zwischen Vorurteilen und Unterstützung
Zweifel von außen kannte sie, aber sie fand auch Menschen, die an sie glaubten. Besonders ihr Doktorvater, der selbst ursprünglich eine Ausbildung gemacht hatte, erkannte ihr Potenzial. Er habe zwar anfangs gezögert, erzählt sie, doch letztlich sei er ein wichtiger Begleiter geworden. Unterstützung bekam sie auch von ihrem Mann, der sie seit ihrem Meister begleitet. „Wenn du das machen willst, dann mach“, habe er immer gesagt.
Leben und Forschen auf dem Segelboot
Nach der Abgabe ihrer Dissertation dauerte es ganze fünf Jahre bis zur Verteidigung – aus organisatorischen Gründen. In dieser Zeit änderte sich ihr Leben noch einmal komplett: Jennifer zog mit ihrem Mann auf ein Segelboot. Dort, zwischen Wind und Wellen, bereitete sie sich auf ihre Disputation vor.
Sie arbeitete online, unterrichtete weiter und feilte an ihrer Präsentation, manchmal im Hafen, manchmal auf offener See. „Ich hatte eine kleine Ecke auf dem Boot, mein Mini-Büro“, erzählt sie. „Da passte genau mein Laptop hin, mehr nicht.“
Sie las sie ihre Dissertation noch einmal durch, überarbeitete Folien und überlegt sich mögliche Fragen. In dieser Phase nahm sie zur strategischen Vorbereitung der Disputation auch ein Coaching bei mir in Anspruch. Besonders hilfreich waren, sagt sie, die Hinweise zum Umgang mit schwierigen Fragen und der Zuspruch, ihren eigenen Stil beizubehalten.
Durchhalten zahlt sich aus
2019 hatte Jennifer ihre Dissertation abgegeben, erst 2024 verteidigte sie erfolgreich. In diesen fünf Jahren erlebte sie Höhen und Tiefen, Verluste, aber auch neue Wege. Heute sagt sie:
Ich hätte eventuell die Verteidigung gar nicht so selbstbewusst und so geradlinig gemacht, wenn ich die fünf Jahre nicht gehabt hätte. Also einfach, weil mir auch fünf Jahre Erfahrung gefehlt haben.
Nach der Promotion arbeitet sie weiter als Dozentin in der Aus- und Weiterbildung. Ihr Alltag hat sich nicht völlig verändert, aber vieles ist leichter geworden: Aufträge kommen einfacher, Verhandlungen verlaufen anders. Wenn sie heute mit „Dr. Jennifer Safran“ angesprochen wird, fühlt sich das für sie immer noch ungewohnt an, auch fast ein Jahr nach der Verteidigung.
Jennifers Botschaft: Dranbleiben
Jennifer Safrans Geschichte zeigt, dass ein unkonventioneller Weg nicht weniger wertvoll ist. Ihr Werdegang beweist, dass akademische Laufbahnen viele Gesichter haben. Und dass man keine Erlaubnis braucht, um Großes zu erreichen, sondern nur den Mut, es zu versuchen.
Ihre Botschaft ist so einfach wie kraftvoll:
Dranbleiben, durchhalten, nicht aufgeben. Dann merkt man erst, was man alles erreichen kann.
Infos & weiterführende Links aus der Episode:
Zum Disputationscoaching & zum Kurs zur Vorbereitung der Disputation
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Wer steckt hinter der Promotionsheldin?
Hallo, ich bin Dr. Marlies Klamt!
Jahrelang habe ich selbst nach einem Weg gesucht, glücklich und zufrieden zu promovieren. Ich musste meine eigene Dissertation sogar 2x schreiben, bis ich ihn gefunden habe. Im zweiten Anlauf war ich nicht nur nach 9 Monaten fertig, sondern hatte die beste Work-Life-Diss-Balance meiner gesamten Promotionszeit. Die Krönung meiner Promotionsreise war schließlich die Bestnote für meine Disputation.
Heute unterstütze ich Doktorandinnen wie dich durch Coachings, Kurse und meinen Podcast "Glücklich promovieren". Ich glaube fest daran, dass alle Superkräfte, die du für eine glückliche Promotion brauchst, bereits in dir schlummern. Lass sie uns gemeinsam wecken!




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