Eine frage, die dein Diss-Leben verändert
Effektiv promovieren
Podcast GLÜCKLICH PROMOVIEREN: Episode #119
Worum es in dieser Episode geht
Im Zentrum der Episode #119 steht eine Frage, die dein Diss-Leben verändern kann. Ich erkläre dir genau, wie du diese Frage nutzen kannst, um
- Deine To-do-Liste neu zu sortieren
- Zu entscheiden, was wichtig ist und was nicht
- Deine Zeit nicht länger mit unwichtigen Aufgaben zu verschwenden
Das alles hilft dir dabei, effektiver zu promovieren.
Effizientes Arbeiten ist wichtig, aber…
In der Episode und dem letzten Artikel “Achtung bei dieser Zeitfalle!” habe ich dir von einer Falle erzählt, die du vermeiden solltest. Dabei ging es unter anderem um das effiziente Arbeiten an der Dissertation. Anders ausgedrückt, bedeutet effizient zu arbeiten, möglichst viel Arbeit innerhalb einer möglichst kurzen Zeitspanne zu schaffen.
Das ist eine der Stellschrauben beim Promovieren und etwas, das die meisten Promovendinnen auf dem Schirm haben. Das ist auch das, woran du wahrscheinlich denkst, wenn es um das Thema Zeitmanagement geht: Wie organisiere ich meine Zeit so, dass ich alles, was auf meiner To-do-Liste steht, geschafft bekomme.
Das ist durchaus ein guter Ansatz. Aber ich finde, es gibt einen, der noch wichtiger ist. Und der noch vorher kommen sollte.
Bevor du dir nämlich Gedanken darüber machen solltest, wie du die Dinge auf deiner To-do-Liste alle geschafft bekommst, solltest du dir eine Frage stellen, die noch viel wichtiger ist.
Keine Angst, gleich verrate ich sie dir.
Vielleicht denkst du, du bist gut im To-do-Listen-Schreiben, weil das etwas ist, was schnell geht bei dir. In wenig Zeit fallen dir viele Punkte ein und deine To-do-Liste ist immer gut gefüllt. Dann denkst du wahrscheinlich auch, das Problem, warum du vielleicht dennoch nicht so vorankommst, wie erhofft, liegt daran, dass dein Tag nicht genügend Stunden hat. Und die Lösung, wie du deine To-do-Liste trotzdem abgearbeitet bekommst, ist, dass du immer schneller und noch schneller arbeitest.
Eine Frage, die Gold wert ist
Und hier lege ich jetzt Einspruch ein und möchte dich einladen, dir folgende Frage zu stellen:
Steht da überhaupt das Richtige auf meiner To-do-Liste?
Ich weiß, dass das eine unangenehme Frage ist und dass du wahrscheinlich wenig bis keine Lust hast, dich mit ihr auseinanderzusetzen.
Weil es aber eine superwichtige Frage ist, möchte ich sie dir dennoch zumuten. Damit du die Frage für dich beantworten kannst, müssen wir erst einmal etwas Grundlegendes klären. Und zwar: Was bedeutet „das Richtige“? Denn wenn du nicht weißt, was das Richtige ist, dann nützt dir auch die Frage „Steht da überhaupt das Richtige auf meiner To-do-Liste“ nichts. Denn dann kannst du diese gar nicht beantworten.
Fleißaufgaben vs. Substanzaufgaben
Das Richtige, um es mal kurz und knapp zusammenzufassen, ist das, was dich mit deiner Dissertation weiterbringt. Zumindest, wenn du deine Dissertation zu deiner Priorität machen willst. Das kann sich in Quantität ausdrücken, damit meine ich, dass
a) überhaupt To-dos, die zum Fortschritt deiner Dissertation beitragen, auf der Liste auftauchen und
b) dass diese auch einen substanziellen Teil der Liste ausmachen.
Aber, und das ist meiner Meinung nach noch viel wichtiger: Auf deiner Liste sollte nicht nur Fleißaufgaben, sondern auch Substanzaufgaben stehen. Mit dem Begriff Substanzaufgaben beziehe ich mich auf Aufgaben, die deine Doktorarbeit wachsen lassen.
Was Berge und Seen mit effektivem Promovieren zu tun haben
Stell dir vor, deine Doktorarbeit ist ein Gemälde, das du malst. Du willst so vorgehen, dass das Gemälde möglichst schnell entsteht und zudem so, dass es ein schönes, anschauliches Gemälde wird. Es muss kein Rembrandt werden und auch kein Werk von Frida Kahlo. Einfach ein handwerklich solides Bild, das man sich gerne aufhängt.
Dazu musst du erst mal überlegen, was du überhaupt malen willst und die wichtigen Elemente identifizieren. Nehmen wir mal an, es soll ein Landschaftsbild werden mit einem See und Bergen im Vordergrund und Himmel im Hintergrund. Vielleicht willst du erst mal den Hintergrund grob auftragen und dann die Berge und den See vorskizzieren. Vielleicht fängst du auch generell erst mal mit einer Skizze an, bevor du die Leinwand aufstellst.
Was du nicht machen solltest: Zuerst den Hintergrund bis ins Detail ausmalen. Der Himmel ist blau, das reicht erst mal. Du kannst immer noch liebevoll Wölkchen reinmalen, wenn du mit dem Rest fertig bist. Dein Fokus sollte jedoch auf dem See liegen und auf den Bergen. Das sind die Teile, die du auf jeden Fall brauchst und die die Betrachter*in später mal am meisten interessieren.
Wochen damit zuzubringen, deine Signatur zu üben, die du dann irgendwann in eine Ecke des Bildes setzt, klassifiziere ich ebenfalls als Zeitverschwendung.
Überlege dir also, was in Bezug auf deine Doktorarbeit der Hintergrund ist und was der See und die Berge. Und dann frag dich, ob du gerade dabei bist, Wolken in den Hintergrund zu malen, statt dich endlich dem See zu widmen. Denk daran, was ich vorhin gesagt habe: Der See muss auf jeden Fall aufs Bild, die Wolken sind nice to have.
Vom See und den Bergen zu deiner To-do-Liste
Die Mehrheit der To-dos auf deiner Liste, sollte also mit dem See und den Bergen zu tun haben. Oder zumindest ein ordentlicher Teil, wenn auf der To-do-Liste auch noch Aufgaben für andere Lebensbereiche und für den Brotjob stehen. Was manchmal passiert, ist, dass nur Wolkenaufgaben auf der Liste auftauchen. Psychologisch macht das durchaus Sinn. An den Wolken hängt nicht so viel. Da gehst du also nicht so ein großes Risiko ein, dass irgendwann jemand sagt, „Ich mag das Bild nicht, die Wolken sind hässlich“.
Das Problem dabei ist: Je mehr Zeit du mit den Wolken zubringst, umso weniger Zeit bleibt dir, um den See und die Berge zu malen.
Und das ist schlecht, denn auf die kommt es ja an. Schau also, dass regelmäßig Seeaufgaben und Bergaufgaben auf deiner Liste auftauchen.
Effektives Arbeiten
Um den Bogen zu schließen: Du möchtest beim Promovieren möglichst viel von den richtigen Aufgaben tun, d.h. möglichst effektiv sein. Warum? Um das übergeordnete Ziel, deine Doktorarbeit abzuschließen und das wenn möglich in einer nicht allzu ausufernden Zeitspanne, zu erreichen.
Erst wenn du sicher bist, dass du die richtigen Dinge auf deiner To-do-Liste stehen hast, dann solltest du damit beginnen, den Fokus darauf zu legen, diese Dinge möglichst schnell und mit geringem Aufwand zu erledigen.
Beim Entscheiden darüber, was auf deine Liste darf und was nicht und was du zuerst erledigst und was erst später, kann dir die Produktiver promovieren-Challenge behilflich sein. Diese hilft dir dabei, mit ein paar einfachen Aufgaben deine Woche besser zu strukturieren und mehr vom Richtigen und Wichtigen zu machen, also effektiver zu werden bei deiner Zeitplanung. Und, auch ganz wichtig, du erinnerst dich an den Anfang dieses Artikels: auch noch Spaß an der Sache zu haben.
Nachdem du dich für die Challenge angemeldet hast, bekommst du ab dem darauffolgenden Montag eine Woche lang jeden Tag eine kleine Aufgabe zugeschickt. Bei einer der Aufgaben geht es zum Beispiel darum, wie du Aufgaben priorisierst und eine andere bietet dir eine spaßige und spielerische Möglichkeit, auch ätzende To-dos erledigt zu bekommen.
Die Challenge kostet dich keinen Cent, du musst nur deine Mailadresse angeben, damit ich dir die Mails zuschicken kann. Außerdem musst du ca. 10-20 Minuten Zeit pro Tag investieren. Die hast du aber schnell wieder drin, weil dich die Aufgaben direkt mit deiner Doktorarbeit voranbringen.
Hier findest du noch einen weiteren Artikel zum Thema effizient und effektiv promovieren.
Ressourcen & Quellen aus der Episode:
Artikel “Warum manche Doktorandinnen weniger Arbeiten und dennoch mehr schaffen” (auf derselben Seite auch vertont als Podcast-Special verfügbar, wenn du lieber hörst statt liest)
2 Kommentare
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Hallo, ich bin Dr. Marlies Klamt!
Jahrelang habe ich selbst nach einem Weg gesucht, glücklich und zufrieden zu promovieren. Ich musste meine eigene Dissertation sogar 2x schreiben, bis ich ihn gefunden habe. Im zweiten Anlauf war ich nicht nur nach 9 Monaten fertig, sondern hatte die beste Work-Life-Diss-Balance meiner gesamten Promotionszeit.
Heute unterstütze ich Doktorandinnen wie dich durch Coachings, Kurse und meinen Podcast "Glücklich promovieren". Ich glaube fest daran, dass alle Superkräfte, die du für eine glückliche Promotion brauchst, bereits in dir schlummern. Lass sie uns gemeinsam wecken!
Bin ich mal auf die Aufgaben gespannt.
Ich arbeite viel und fange jetzt parallel meine Promotion an und da suche ich nach Möglichkeiten, meine Produktivität zu steigern.
Lieber Rudi,
ich wünsche dir viel Spaß bei der Challenge und ganz viel Erfolg beim Start deiner Promotion! Nebenberuflich zu promovieren ist nicht einfach, aber mit guter Selbstorganisation bekommst du das hin 🙂
Liebe Grüße
Marlies