So finanzierst Du die veröffentlichung deiner Disseratation
Interview mit Barbara Budrich Teil 2
Podcast GLÜCKLICH PROMOVIEREN: Episode #153
Inhalt des Interviews
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Wie hoch die Druckkostenzuschüsse überlicherweise sind
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Welche Förderungsmöglichkeiten du hast, um nicht alle Kosten selbst zu zahlen
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Wie du Selbstplagiate vermeidest
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Was für Kriterien der Barbara Budrich Verlag bei der Begutachtung deiner Dissertation anlegt
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Wann der richtige Zeitpunkt für die Kontaktaufnahme mit dem Verlag ist
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Was ein Second Book ist
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Ob du Vitamin B benötigst, um einen Verlag zu finden
… und vieles mehr. 🙂
Druckkostenzuschüsse
Dr. Marlies Klamt: Ich möchte gern mit dir über das Thema Druckkostenzuschüsse sprechen, also über die Gebühr, die seitens der Autor*innen gegebenenfalls für die Publikation fällig wird. Du hast sie vorher schon angesprochen und ich weiß, dass auf Seiten der Promovierenden oft große Unsicherheit besteht bzw. Fragezeichen da sind, womit sie zu rechnen haben. Du hast vorher auch schon einen Rahmen genannt, was die Höhe angeht (Anmerkung: in Teil 1 des Interviews). Werden denn bei der Veröffentlichung von Dissertationen über einen Verlag immer Druckkostenzuschüsse durch die Promovierenden fällig, also Gebühren, die die Promovierenden selbst zahlen müssen? Oder kann darauf auch verzichtet werden, zum Beispiel weil das Thema so spannend und potenziell massentauglich ist? Und der Verlag ausnahmsweise davon ausgeht, dass das vielleicht kein Nullsummenspiel ist, sondern dass man damit wirklich Geld machen kann?
Barbara Budrich: Schön wär’s. Ich habe nach dem Abitur meine Ausbildung im Verlag meines Vaters gemacht. Ich war dann drei Jahre unterwegs und so rund zehn Jahre war ich anderweitig beschäftigt und habe dann wieder im Verlag meines Vaters gearbeitet. Das heißt, ich bin wirklich Jahrzehnte dabei. In diesen Jahrzehnten haben wir zwei Dissertationen zu etwas mehr ausgebaut als standardmäßigen Dissertationspublikationen.
Barbara Budrich
Verlegerin
Im Jahr 1993 begann Barbara Budrich die Arbeit als Lektorin im Verlag Leske + Budrich, der ihrem Vater Edmund Budrich gehörte. Im Jahre 2004, nach dem Verkauf von Leske + Budrich, gründete Barbara Budrich ihr erstes eigenes Unternehmen, den Verlag Barbara Budrich. 2007 gründete sie die Budrich UniPress Ltd., die 2019 in Budrich Academic Press überführt wurde. Sie hat zahlreiche Bücher und Aufsätze publiziert, wird zu unterschiedlichen Anlässen als Rednerin eingeladen – vom wissenschaftlichen Publizieren bis hin zu Unternehmensthemen – und ist vielfach ausgezeichnet. Weitere Informationen zu ihr auf ihrer eigenen Webseite.
Das eine ist eine Diss, die tatsächlich dann auch in mehreren Auflagen erschienen ist, von einer mittlerweile sehr renommierten Soziologin aus dem Gender-Bereich. Und das andere war eine Dissertation, wo es tatsächlich um etwas ging, was im Bereich der Befragung von Opfern sexueller Gewalt dann auch eine praktische Relevanz gefunden hat. Das waren die einzigen beiden Dissertationen, die mir jetzt so direkt einfallen, wo wir tatsächlich ein paar mehr verkauft haben und wo wir tatsächlich auch auf Druckkostenzuschüsse verzichtet haben.
Seit ungefähr 20 Jahren, also ungefähr mit der Gründung meines Verlages, sind die Absätze, also die Verkaufszahlen bei Dissertationen dermaßen eingebrochen, dass wir keine Chance mehr haben, über den Verkauf der Diss alleine die Kalkulation zur Deckung zu bringen.
Wir haben keine Chance.
Wenn wir uns anschauen, wie viele gedruckt Exemplare von Dissertationen wir verkaufen, dann sind das in der Regel deutlich unter 100. Unter 100 gedruckte Exemplare, die den Weg nach draußen finden. Und wie viele jetzt genau dann digital genutzt werden, lässt sich nicht im Einzelnen nachvollziehen. Da aber in der Zeit, bevor die E-Books wirklich ihren Weg in die Bibliotheken gefunden haben, die Auflagen schon massiv eingebrochen waren und wir da schon nur noch deutlich unter 500 Exemplaren drucken konnten (da waren es vielleicht noch 200 oder 250 Exemplare), gehe ich mal davon aus, dass auch die digitale Nutzung von Dissertationen wirklich keine große Berühmtheit erlangt. Also, dass da auch keine gigantischen Nutzungszahlen stattfinden.
Möglichkeiten zur Förderung der Druckkostenzuschüsse
Dr. Marlies Klamt: Unter 100 verkaufte Exemplare, das ist natürlich eine ernüchternde Zahl. Oder je nach Perspektive kann es vielleicht auch eine beruhigende sein, wenn man möchte, dass das gar nicht so viele Leute lesen. Das kann ja manchmal auch der Fall sein. Aber ich nehme jetzt mit aus dem, was du gesagt hast, dass ich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht um den Druckkostenzuschuss herumkommen werde. Gibt es denn Möglichkeiten zur Förderung von diesem?
Barbara Budrich: Ja. Wir können jetzt auch wieder unterscheiden, geht es um eine Open Access Publikation, eine goldene Open Access Publikation, also einen direkten Weg in den Open Access oder sprechen wir von einer klassischen Print-mit-E-Book-hinter-Paywall-Publikation. Abhängig davon gibt es unterschiedliche Förderwege. Wenn du Open Access publizieren möchtest, dann such dir mal die Webseite raus der Open Access-Beauftragten an deutschen Hochschulen. Da gibt es eine schöne Sammelseite, wo du alle Ansprechpartner*innen findest.
Förderung von Open Access
Da kannst du dann die für deine Hochschule relevanten Leute ansprechen und fragen, ob es eine Möglichkeit gibt, dass die Open Access Publikation deiner Diss gefördert wird. Die Chancen stehen gar nicht so schlecht. Versuchen kannst du das auf jeden Fall, wenn du Open Access publizieren möchtest.
Jetzt mal unabhängig davon, ob du dich Open Access oder mit einer Printpublikation auf den Weg machen möchtest, also einer klassischen Printpublikation.
Wir produzieren auch bei Open Access Büchern durchaus gedruckte Bücher zusätzlich. Es ist nicht so, dass wir dann nur die Open Access Bücher auf den Weg bringen und es keine gedruckten Ausgaben mehr gibt.
Wenn du aber nicht Open Access publizieren möchtest, dann fällt dieser Förderweg definitiv weg.
Institut, Fachbereich, Uni
Das ist das Erste, was ich immer prüfen würde und zwar auf sämtlichen Ebenen, also Institut, Fachbereich, Uni. Da gibt es häufig unterschiedliche Töpfe, da kannst du mal schauen. Wenn du im Rahmen eines Projekts deine Diss auch gemacht hast und publizieren möchtest, kann es sein, dass es aus den Projektgeldern Fördergelder für die Publikation gibt. Auch unbedingt prüfen.
Stiftungen
Das Nächste, was du tun kannst, ist, du kannst auf der Seite des Stifterverbands der Deutschen Wissenschaft schauen, ob es eine Stiftung gibt, die einen Förderzweck hat, der irgendwie mit deiner Diss in Verbindung gebracht werden kann.
Also wenn du irgendeine Fragestellung bearbeitet hast und die Ergebnisse passen jetzt zum Förderzweck, der Fachbereich passt zum Förderzweck oder, oder, oder. Schau dir das an.
Du musst nicht von einer Stelle alles Geld kriegen, du kannst auch mit dem Hut rumgehen und von unterschiedlichen Stellen eine Förderung erfragen und bekommen.
Unternehmen
Dann kannst du schauen, ob ein Unternehmen für dich vielleicht in Frage kommt, dich zu entlasten wenigstens und dir eine kleine Förderung zuteilwerden zu lassen. Du kannst ja einfach ein bisschen Fantasie spielen lassen. Welches Unternehmen proklamiert Werte, die irgendwie mit deiner Diss in Berührung sind. Vielleicht hast du aus deinem Heimatdorf eine bekannte große Firma, wo du sagen kannst, hey Leute, ich bin Kind unserer gemeinsamen Stadt, wollt ihr nicht meine Diss fördern.
Das Einwerben von Drittmitteln, um das ein bisschen zynisch zu sagen, gehört ja durchaus mit zur wissenschaftlichen Kompetenz. Und das kannst du tatsächlich auch sehr fantasievoll schon beim Veröffentlichen deiner Diss ausprobieren.
Die VG WORT & Druckkostenzuschüsse
Dr. Marlies Klamt: Das ist ein schönes Framing. Vielen Dank auch für die vielen verschiedenen Ideen, die du uns mitgegeben hast, wie man Förderungsmittel finden kann. Ich erinnere mich, als ich meine Dissertation publiziert habe, 2016 (bzw. 2017 ist sie dann veröffentlicht worden), da gab es auch noch ein Förderungsfonds der VG WORT, der ist dann irgendwann eingestellt worden. Ich habe mal geschaut, aktuell steht auf der Seite, bis auf weiteres werden keine Anträge auf Druckkostenzuschuss angenommen. Weißt du da mehr, ob da in Planung ist, das irgendwann wieder aufzunehmen?
Barbara Budrich: Es gibt jemanden, der früher mal bei der VG WORT war, der irgendwie sich überlegt hat, dass er der VG WORT jetzt sehr gerne so viel Ärger machen möchte, wie er kann. Ich weiß nicht, ob du mitbekommen hast, 2018, 2019 hatte sich bei der VG WORT etwas geändert. Da hatte nämlich nach langen Jahren des Klagens dieser Herr Erfolg damit, die VG WORT in ihren Grundfesten insofern zu erschüttern, als dass die Verlage als Teilnehmer*innen und Beteiligte an der VG WORT erstmal rausgeflogen waren.
Das war für uns als Verlag damals überhaupt gar keine gute Nachricht und hat uns richtig viel Geld gekostet, weil wir Geld zurückzahlen mussten an die VG WORT. Und die VG WORT war in den 50er Jahren gegründet worden als eine gemeinsame Gesellschaft, eine gemeinsame Organisation von Autor*innen beziehungsweise Urheber*innen und Verlagen. Von daher war das die Verlage da rauszukegeln, eine großartige Sache, um den Betrieb der VG WORT wirklich empfindlich zu stören.
Mittlerweile ist es korrigiert worden. Das war eine formaljuristische Geschichte, die diesem Herrn da den Anlass gegeben hatte, einen Pack anzufinden, die Arbeit der VG WORT zu stören. Und genauso hat er jetzt auch einen Weg gefunden, wiederum die Arbeit der VG WORT zu stören und hat eben auch durch juristische Finessen erwirkt, dass diese Druckkostenförderung nicht mehr so richtig möglich ist für die VG WORT.
Die VG WORT als Organisation würde das sehr gerne weiterhin machen. Das geht aber im Augenblick nicht. Ob das noch mal möglich wird, ich vermag es nicht zu sagen. Wir haben sehr unterschiedliche Gruppierungen in der VG WORT und da gibt es eine Gruppierung, die aktuell die Kooperation mit den anderen Abteilungen ein bisschen, ja komplett behindert nicht, aber schon sehr darauf schaut, dass es ihnen selber gut geht und die anderen ziemlich verteufelt. Das sind immer schwierige Voraussetzungen, wenn man so ein Gebilde hat wie die VG WORT, die eigentlich eine Gesellschaft des öffentlichen Rechts ist, also keine kommerzielle Veranstaltung im engeren Sinne. Und ja, das ist alles nicht so ganz einfach.
“Entschädigungsgelder”
Dr. Marlies Klamt: Vielen Dank für diesen Blick hinter die Kulissen. Das ist wirklich erschreckend, weil man sieht, was eine Einzelperson für negative Auswirkungen für die ganze Wissenschaft haben kann. Ich möchte ein bisschen weg von dem Thema Druckkostenzuschüsse und habe eine ganz andere Frage an dich. Und zwar ist das ein Thema …
Barbara Budrich: Bevor wir in ein ganz anderes Thema reingehen, nochmal kurz zur VG WORT, weil das ist nämlich wichtig. Alle, die ihr das hört, wenn wir fertig sind und ihr habt das noch nicht, meldet euch bitte bei der VG Wort, vgwort.de, einfach an mit einem sogenannten Wahrnehmungsvertrag. Und dann kann die VG Wort für eure Publikationen, die ihr der VG WORT alle einzeln auch meldet (das steht auf der Webseite genau, wie das alles geht):
Und dann bekommt ihr für eure Publikationen kleine Entschädigungsgelder von der VG WORT.
Klein ist relativ. Für eine Monografie kann man durchaus schon mal ein paar hundert Euro kriegen. Für einzelne Zeitschriftenaufsätze und so weiter gibt es ein paar zig Euro. Die müssen ein paar Bedingungen erfüllen, aber diese Kriterien, die findet ihr alle auf der Seite von der VG WORT.
Voraussetzung ist dieser Wahrnehmungsvertrag und es gibt Deadlines.
Also, hurtig Wahrnehmungsvertrag abschließen, Seite prüfen und dann alles melden, was ihr veröffentlicht. So, jetzt können wir das Thema wechseln.
Selbstplagiate vermeiden
Dr. Marlies Klamt: Das Thema, das bei mir in Coachings immer wieder aufkommt, ist das Selbstplagiat. Wie gehe ich damit um, wenn ich Teile meiner Dissertation schon in recht ähnlicher Form anderweitig veröffentlicht habe, sei es in Papern, in Sammelbänden, in welcher Form auch immer. Und jetzt vorhabe, mehr oder weniger das Gleiche, nicht genau in den gleichen Worten, aber doch sehr sinngemäß, auch in meine eigene Dissertation zu schreiben und das dann nochmal in einer Monografie zu veröffentlichen. Reicht es, wenn ich darauf hinweise, dass mein anderes Werk bzw. meine anderen Werke, die ich zitiere, dass das da auch schon mal veröffentlicht wurde? Oder bin ich da zu nah dran und rutsche so in den Bereich, dass das dann wie eine Paraphrase vielleicht klingen kann, und dann muss ich noch andere Vorkehrmaßnahmen treffen?
Barbara Budrich: Ein Plagiat, ob selbst oder fremd spielt keine Rolle, bedeutet ja, dass du Material wiederverwendest, ohne anzugeben, wo du es herhast, also ohne Quellenangabe. Sofern du das nicht tust, musst du dir keine Sorgen um ein Plagiat machen. Das ist mal ganz grundsätzlich so, Ad 1.
Ad 2 ist natürlich die Frage, inwieweit möchtest du eigentlich für immer dasselbe bekannt sein? Und da würde ich sagen, schau mal, welche Teile du wirklich Wort für Wort übernehmen möchtest, wo du geschickt paraphrasieren möchtest oder wo du vielleicht auch mal anfangen möchtest, Dinge komplett anders zu schreiben. Das komplett anders Schreiben, da kannst du dir ein bisschen helfen lassen, zum Beispiel mit einer KI, wenn du die Sachen von links nach rechts übersetzt und dann wieder von rechts nach links.
Aber achte da drauf, wenn du generative KI benutzt für solche Dinge, dass du die Texte, die du der KI reingibst, dass sie die dann auch zum Training verwendet und unter Umständen auch an anderer Stelle wieder rauspustet.
Also gut darauf achten, dass du auch im geschützten Rahmen arbeitest, wenn du eine KI nutzt, um deine Sachen nochmal umzuformulieren. Ansonsten, wie gesagt, solange du sauber wissenschaftlich arbeitest, musst du dir keine Sorgen machen.
Wenn du jetzt größere Teile, ich sag mal Methodenbereich oder sowas, wenn du die nochmal verwenden möchtest aus einem Zeitschriftenaufsatz für deine Diss oder umgekehrt, dann schau, dass du zum Beispiel zu Kapitelbeginn oder so wirklich mit einer Fußnote sagst, dass du diesen Text so oder so schon mal da oder da veröffentlicht hast.
Und dann bist du im Prinzip raus aus dem Verdacht, dass du plagiierst. Plagiat heißt eben, etwas zu verwenden, ohne Ross und Reiter zu nennen. Mehr ist es nicht.
Fächer des Budrich-Verlags & Annahmequote
Fächer
Dr. Marlies Klamt: So einfach kann das sein. Wunderbar. Vielen Dank für die Erläuterung. Ich möchte den Bogen schließen und nochmal zurück zum Budrich Verlag kommen. Für welche Promotionsthema und Fächer steht ihr denn? Für welche Fächer seid ihr der richtige Verlag? Ich weiß, du hast eingangs schon mal ein paar genannt (in Teil 1 des Interviews), aber vielleicht kannst du sie noch mal aufzählen und auch noch mal auf die Themen, auf die ihr euch spezialisiert habt, hinweisen.
Barbara Budrich: Na klar, sehr gerne. Also wir sind ganz grundsätzlich positioniert in den Erziehungswissenschaften, Sozialwissenschaften. Das ist der Bereich, in dem wir so unterwegs sind.
Wir haben exakt fünf Fächer, auf die wir fokussiert sind.
Das ist die Erziehungswissenschaft in ihrer ganzen Schönheit. Das ist ja ein sehr großes Feld. Das sind Gender Studies, auch da in ihrer ganzen Schönheit, wobei da, wo es so rüber schwappt in andere Bereiche, die dann nicht mehr sozialwissenschaftlich sind, da müssen wir sehr genau gucken. Weil wenn wir zum Beispiel in den medizinischen Bereich reingehen, da werdet ihr dann nicht gefunden, wenn unsere Zielgruppen sich stärker auf sozialwissenschaftliche Themen fokussieren. Also Erziehungswissenschaft, Gender, Politikwissenschaft inklusive politischer Bildung. Das ist für uns ein ganz, ganz wichtiger Bereich: Demokratie lehren und lernen, heute wichtiger denn je. Soziale Arbeit, auch das ist ein gigantischer Bereich, und zwar sowohl die Praxis als auch die Wissenschaft: Profession und Disziplin.
Und auch hier wieder: Da, wo es ins Klinische geht, also wo die Schnittstelle zur Medizin stärker wird, das ist zum Teil ein bisschen hakelig. Da werdet ihr auch zum Teil dann nicht mehr gefunden bei uns. Das ist ein Bereich, an dem wir arbeiten, aber im Augenblick würde ich sagen, Disziplin und Profession der sozialen Arbeit minus klinisch. Und der fünfte Bereich ist die Soziologie. Und auch das ist ja ein riesiges Feld und da auch mit sämtlichen Bindestrichsoziologien, die man sich so denken kann.
Dr. Marlies Klamt: Es ist ja auch im eigenen Interesse, dass man da nicht völlig im falschen Fach landet und dann werden nicht nur unter 100 Exemplare verkauft, sondern vielleicht unter 10 und dann liest es wirklich keiner mehr.
Barbara Budrich: So ist es.
Annahme-Quote
Dr. Marlies Klamt: Ich habe eine Frage, da bin ich sehr neugierig auf die Antwort, wenn du sie kennst. Und zwar würde ich gerne wissen, wie bei euch im Verlag die Quote ist zwischen eingereichten Dissertationen und denen, die ihr dann für die Veröffentlichung annehmt. Oder wo ihr zumindest einen Verlagsvertrag anbietet, ob der dann angenommen wird, steht ja nochmal auf einem anderen Blatt.
Barbara Budrich: Nee, das kann ich dir nicht sagen. Also weil Dissertationen werden bei uns nicht separat als eigene Tiersorte erfasst. Das kann ich dir nicht sagen. Wir haben eine Annahmequote von Sachen, die uns angeboten werden, wo wir dann mit einem Angebot reagieren von irgendwas zwischen 60 und 70 Prozent, so ganz grob.
Kriterien für die Annahme deiner Dissertation im Verlag
Dr. Marlies Klamt: Okay, das ist zumindest schon mal eine Einordnung. Vielen Dank dafür. Du hast sie vorher auch schon angesprochen, aber vielleicht können wir so nochmal kurz wiederholen und zusammenfassen, welche Kriterien euch besonders wichtig sind, wenn ihr euch entscheidet, ob ihr eine Dissertation zur Veröffentlichung annehmt oder nicht. Also abgesehen davon, dass sie natürlich in eure Fachbereiche reinpassen muss. Was für Kriterien sind darüber hinaus noch wichtig?
Barbara Budrich: Es gibt für uns so eine Checkliste, die wir abarbeiten, wenn wir Publikationen angeboten bekommen. Und bei einer Dissertation entfällt ja schon das eine oder andere. Weil eine angenommene Dissertation, da gehen wir davon aus, dass die wissenschaftlichen Ansprüchen genügt. Es ist mir in meiner langen Zeit im Verlag tatsächlich auch mal untergekommen, dass ich eine Diss angenommen habe von einem befreundeten Prof, wo ich dann sehr erschrocken war, wie diese Diss aussah. Also es ist keine absolute Garantie dafür, dass es sie wirklich wissenschaftlichen Kriterien genügt, wenn sie angenommen ist.
Wir gehen aber einfach mal ganz grundsätzlich davon aus und wenn es denn doch nicht so ist, dann fällt es uns schon im Prüfprozess auf. Fachbereich, Fachzuschnitt, hast du schon gesagt, also das prüfen wir definitiv, weil, wie gesagt, das ist unser Programm und jedes Mosaiksteinchen, jede Publikation, die wir aufnehmen in unser Programm, soll unseren Namen mit gutem Gewissen nach draußen tragen können. Das heißt, wir schauen da schon wirklich gut, dass es passt und dass es auch Scale, Scope, Qualität auch insgesamt funktioniert.
Das Nächste, worauf wir gucken, ist ein bisschen die Sache mit dem Umfang. Weil bei Dissertationen ist es selten, dass sie zu dünn sind, aber es gibt Arbeiten, wo wir sagen, mit 80 Seiten, da können wir kein richtiges Buch draus machen. Das funktioniert so nicht. Das ist zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel.
Manchmal sind aber vor allem ethnografische Studien, qualitative Studien extrem lang. Und eine Dissertation mit 600 Seiten das ist einfach schwierig. Und dann diskutieren wir halt auch mit den Autor*innen, wie kann man da ein angemessenes Format draus machen und das kann auch letzten Endes dazu führen, dass wir sagen, dann können wir es nicht machen.
Wir haben dann Dinge, wo wir draufschauen, was macht die ganze Sache kompliziert? Also wie ist es mit den Abbildungen? Muss es vierfarbig sein? Wie muss es aufbereitet werden? Passt es in unser, in Anführungsstrichen, normales Buchformat von A5?
Wir sind schon sehr lösungsorientiert. Wir haben auch schon Sachen zum Ausklappen gehabt oder CDs eingeklebt oder was auch immer gemacht. Trotzdem schauen wir da natürlich drauf und das ist für uns kein Ablehnungsgrund im engeren Sinne, aber natürlich ein Grund, wo wir sagen müssen, hey, das muss dann leider extra kosten. Und das führt dann zum Teil dazu, dass wir uns auseinander dividieren.
Worauf wir noch schauen, ist, dass das Literaturverzeichnis darauf hinweist, dass die Dissertation nicht schon vor 70 Jahren hätte erscheinen sollen. Das es also wirklich auch eine relativ zeitnahe Publikation ist. Drei Jahre ist so gerade noch im Rahmen, wenn es älter ist.
Also wenn die jüngste Literatur drei Jahre alt ist, dann sind wir schon hart an der Grenze dessen, was möglich ist. Das sind aber so im Großen und Ganzen auch schon die Kriterien. Wie dann unser Angebot aussieht und wie wir das in unseren Fachbereich, in unser Fach einordnen. Das sind dann eben nochmal andere Dinge, die im Einzelfall diskutiert werden müssen.
Der richtige Zeitpunkt für die Kontaktaufnahme mit dem Verlag
Dr. Marlies Klamt: Wann sollte ich euch kontaktieren? Nach der Abgabe schon, nach der Verteidigung erst, sobald ich die Gutachten habe?
Barbara Budrich: Zum einen darfst du dafür auch einen Blick in deine Promotionsordnung werfen, weil es gibt tatsächlich auf der einen Seite Promotionsordnungen, die sagen, „Wenn du auch nur ein Sterbenswörtchen verlautbaren lässt, bevor die Promotion angenommen ist, dann wird sich alles sofort in Luft auflösen“. Und andere, die völlig entspannt sind und die tatsächlich sogar bereits publizierte Sachen später noch als Promotion annehmen. Also, ja, völlig verrückte Spannweite. Wichtig ist, dass du weißt, wie ist es in deinem Fach.
Für uns als Verlag, wir brauchen, ich sag mal, dein Exposé oder deine Kurzzusammenfassung, um für uns die erste Entscheidung treffen zu können, könnte das für uns passen oder nicht.
Und das ist ja das, was du vielleicht zuerst mal wissen möchtest. Dann können wir ein vorläufiges Angebot erstellen, sodass du auch schon eine Vorstellung davon hast, was kostet das. Und danach gehen wir dann in die Feinausarbeitung, in die Feinverhandlung. Das vorläufige Angebot ist halt noch nicht komplett verbindlich, gibt dir schon mal eine Richtung vor, du kannst schon mal vergleichen, auch wenn die Diss noch gar nicht fertig ist. Du könntestes natürlich auch – rein theoretisch -, wenn deine Uni sagt, du darfst da aber eigentlich noch nicht drüber sprechen, können wir uns auf wirklich sehr basalen Informationen aufbauend schon miteinander verständigen. Und du hast so eine erste Einschätzung.
Aber ein verbindliches Angebot, wie gesagt, das geht im Prinzip erst, wenn die Diss fertig ist. Und da musst du eben auch wirklich schauen, was erlaubt die Prüfungsordnung, weil zum Teil dürfen wir uns schon Dissertationen anschauen, auch wenn du sie erst zur Prüfung eingereicht hast und zum Teil wirklich erst, wenn die Gutachten vorliegen.
Für uns als Verlage ist natürlich schön, wir kriegen das Ganze, wenn die Gutachten vorliegen, mit den Gutachten, weil dann können wir wenigstens die fachliche Einordnung der Gutachter*innen noch mit für uns bewerten und sagen, die Überarbeitungsauflagen, die sie für eine Veröffentlichung machen, die finden wir gut. Das sehen wir auch so, das sollte berücksichtigt werden. Und manchmal sagen wir auch, ja, aber das muss eigentlich gar nicht unbedingt sein für die Veröffentlichung. Da machst du dir jetzt sehr viel Arbeit. Schau mal, wie du das so ein bisschen für dich runtergedampft bekommst.
Also von direkt mit der Planung deiner Promotion bis hin zu du hast alles fertig, sind alles gute Zeitpunkte. Immer vorausgesetzt, dass du selber auch, wenn du sehr früh schon Kontakt aufnimmst, weißt, wie du deine Zeit dann gestalten kannst und das gestalten kannst, diese doppelte Anforderung für dich im Hinterkopf zu behalten. Auf der einen Seite Verlagspublikation, auf der anderen Seite die Diss als Qualifikationsarbeit.
Mikrofiche-Veröffentlichung & Second Book
Lass mich da an der Stelle noch einen Satz einfügen zum Thema Promotionsveröffentlichung, die nicht die Pflichtübung ist. Also wir haben ja häufig in den Promotionsordnungen drinstehen, diese Veröffentlichungspflicht nach Abschluss der Promotion.
Du kannst dieser Veröffentlichungspflicht aber auch zum Beispiel so nachkommen, das gibt es in vielen Promotionsordnungen noch, dass du eine Mikrofiche-Veröffentlichung machen kannst.
Wenn dir Mikrofiche noch nie über den Weg gelaufen ist, kannst du mal googlen. Das hat man früher tatsächlich benutzt, um große Datenmengen auf sehr, sehr kleinem Raum zu speichern und dann auch auslesen zu können. Aber es ist komplett analog. Da ist nichts mit digital. Mikrofiche mit CHE, nicht mit SCH, kein Fisch.
Das ist die unauffälligste Variante des Publizierens. Dann hast du es wirklich veröffentlicht und relativ preiswert auch, aber du hast im Prinzip nicht so veröffentlicht, dass ein Verlag sagt, das ist jetzt eigentlich schon für uns nicht mehr so interessant, weil sowieso wird ja nicht so häufig gelesen und jetzt hast du es über die Bib schon veröffentlicht, warum sollen wir jetzt noch ein Buch draus machen? Verlage machen das, aber ungern.
So, du hast also der Veröffentlichungspflicht in irgendeiner Form Genüge getan und möchtest an deiner Diss weiterarbeiten und ein sogenanntes Second Book daraus machen. Das heißt, du verlässt die Dissertation im engsten Sinne und überarbeitest das Ding komplett. Das Kapitel 2, ich nenne es einfach immer so, es ist natürlich nicht immer Kapitel 2, wo du die komplette Literaturaufarbeitung machst, die methodologische, methodische, theoretische und wie auch immer Einordnung machst, die viele, viele, viele Seiten umfassen. Das kommt weg, beziehungsweise wird auf das Allernotwendigste zusammengestrichen und du weitest das Thema aus. Ich sage, du machst dann was Komparatives, du holst noch Sekundärstudien dazu oder wie auch immer du das Thema dann ausweitest
So dass aus der Diss, die zunächst nur dafür gedacht war, deine Qualifikation zu beweisen, ein Buch wird, was auch für eine echte Zielgruppe, für wirklich echte Leser*innen interessant wird. First Book wäre dann Mikrofiche und Second Book ist dann eben die Diss in der ausgearbeiteten Variante.
Diese Unterscheidung kommt aus dem angloamerikanischen Raum, wo Dissertationen als PhD-Thesis in der Regel nicht veröffentlicht werden, auch nicht veröffentlicht werden müssen, sondern wenn da überhaupt eine Veröffentlichung daraus wird, dann in dieser Form als sogenanntes Second Book. Das ist noch so ein kleiner Exkurs an dieser Stelle.
Dr. Marlies Klamt: Ja, den finde ich sehr, sehr wichtig. Und ehrlich gesagt war mir das auch nicht bewusst, als ich meine Dissertation veröffentlicht habe. Das hätte ich mir nämlich durchaus überlegt. Das war auch immer so ein Gedanke, den ich hatte. Eigentlich müsste man noch ein Buch draus machen, mit dem die Leute aus der Praxis was anfangen können, damit das nicht so wissenschaftlich bleibt, dass es nur eine sehr kleine Leserschaft hat. Vielen Dank, dass du darauf hingewiesen hast.
Vitamin B – ist es notwendig?
Dr. Marlies Klamt: Jetzt hast du vorher schon die schlechte Erfahrung mit uns geteilt, die du hattest, weil du die Doktorarbeit, die ein befreundeter Professor von dir betreut hat, angenommen hast und diese nicht den wissenschaftlichen Ansprüchen genügt hat. Ist es sonst normalerweise schon hilfreich, wenn man sagt, ich habe eine Betreuer*in, die ist mit einem Verlag ganz gut verbandelt, weil die Person da schon öfter drüber veröffentlicht hat. Die stellt mich ihrer Lektor*in vor, damit ich da nicht eine fremde Person bin, die anklopft, sondern vielleicht ganz anders noch mal den Fuß in der Tür hab. Ist das was, was du empfehlen würdest, wenn es sich anbietet? Also wenn das ein Verlag ist, in dem ich mir auch vorstellen könnte, zu veröffentlichen, und da die entsprechenden Verbindungen bestehen? Oder sagst du, das ist uns eigentlich egal, ob das weiter empfohlen wird oder die Personen selbst vorstellig werden?
Barbara Budrich: Da spiele ich jetzt mal Juristin und sage, das kommt drauf an. Also auf der einen Seite, natürlich, also Verlegerei ist wie so viele andere Dinge auch ein Beziehungsgeschäft.
Das heißt, ja, du kannst den Prozess ein bisschen abkürzen, indem du über deine Netzwerke den Publikationsweg beschreitest. Andererseits ist es keineswegs so, was ich auch schon häufiger mal in meinen Workshops gespiegelt bekomme, dass Erstgebärende, nenne ich sie gerne, mit ihrem ersten Buch Sorge haben, dass sie bei einem Verlag nicht ankommen können, weil sie noch keinen Namen haben. Da müsst ihr euch wirklich überhaupt gar keine Sorgen drum machen.
Natürlich ist es für uns ein Kriterium, was mit in die Gesamtbetrachtung reinfällt. Wo kommt das Ganze her? Wer hat es geschrieben? Und vielleicht würde auch der ein oder andere Autor, Autorin tatsächlich einen Verlagsvertrag bekommen, auch wenn das Ding noch nicht komplett fertig vorliegt oder so.
Aber ganz grundsätzlich findest du deinen Weg in deinen Verlag auch ohne dass du einer Empfehlung folgen musst.
Und ganz wichtig finde ich, Marlies, das hast du ja gesagt, wenn das ein Verlag ist, den ich mir auch ansonsten vorstellen kann. Weil ich hatte gerade jüngst wieder eine Promovierende, die gesagt hat, ich möchte so gerne bei euch veröffentlichen, aber mein Prof sagt, hier sind die fünf Verlage und von denen soll ich mir einen aussuchen und ich möchte da jetzt keinen Ärger haben.
Und dann ist sie aber zu ihm hingegangen und es hat sich daraus ergeben, dass sie miteinander gesprochen haben und jetzt ist sie doch bei uns gelandet. Weil sie dann sagte, ich würde so gern zu Budrich und dann hat der gesagt, ja, ist auch ein toller Verlag. Das heißt also, schaut, wie die Empfehlung ist und was ihr wirklich wollt. Lasst euch da nicht beirren,
Weil manches Mal ist es so… Nicht jeder Prof, auch wenn da relativ häufig gern veröffentlicht wird, hat den großen Überblick über den gesamten Verlagsmarkt, was ja sowieso fast nicht möglich ist. Und hat von daher althergebrachte, traditionsreiche, intensive Beziehungen, die sich seit 10, 20 Jahren nicht verändert haben. Die Verlagslandschaft hat sich aber seither massiv verändert.
Und von daher, hört euch das an, was euch da empfohlen wird. Sprecht auch unbedingt mit euren Peers. Wo haben die veröffentlicht? Warum haben die da veröffentlicht? Was haben die für Erfahrungen gemacht?
Schaut euch das an, hört euch das an. Cum grano salis, weil es ist immer anekdotisch. Es sind immer subjektive Erfahrungen und nicht jeder Autor, jede Autorin und nicht jeder Verlag… Wir sind alle sehr unterschiedlich.
Hört euch das an, sammelt die Beobachtungen und macht euch euer eigenes Bild und trefft eure eigenen Entscheidungen.
Eine Dissertation veröffentlicht man in der Regel ein einziges Mal in seinem Leben. Und da kann man schon, wenn man sich denn die Mühe macht, in einem Verlag zu veröffentlichen, kann man schon auch in Ruhe prüfen, wo man da veröffentlichen möchte.
Dr. Marlies Klamt: Und manchmal ist die Reaktion auch besser, als man sich das vorgestellt hat. Wie bei dem Beispiel, das du genannt hast, wo dann der Professor gesagt hat, ja der Budrich-Verlag ist doch auch ein toller Verlag.
Barbara Budrich: Genau.
Wettbewerb: kostenlose Veröffentlichung zu gewinnen
Dr. Marlies Klamt: Eine tolle Aktion, die ihr macht, die möchte ich jetzt noch gerne ansprechen, weil ich die wirklich wunderbar finde und darauf hinweisen möchte, dass sie existiert. Und zwar schreibt ihr jedes Jahr einen Dissertationswettbewerb aus. Kannst du uns ein bisschen darüber erzählen, was es damit auf sich hat?
Barbara Budrich: Promotion (englisch ausgesprochen) nennt sich das. Und das ist unser Dissertationswettbewerb, den wir schon seit ganz, ganz, ganz, ganz vielen Jahren ausgeschrieben haben. Da kann sich im Prinzip jeder, jede bewerben. Die genauen Deadlines und das genaue Vorgehen findet ihr auf den Seiten von uns. Und dann könnt ihr euch mit eurer Diss da bewerben und wir haben eine Vorauswahl, die wird im Verlag getroffen. Dann gibt es eine Jury, die zuständig ist dann für die letztendliche Entscheidung und der/die Gewinner*in, die bekommen dann die kostenlose Veröffentlichung ihrer Promotion, ihrer Dissertation bei uns im Hause als Preis. Da gibt es leider jedes Jahr immer nur ein Projekt, eine Diss, die gewinnt.
Dr. Marlies Klamt: Und wie viele Einreichungen habt ihr im Schnitt?
Barbara Budrich: Im Schnitt irgendwas zwischen 20 und 50, würde ich sagen.
Dr. Marlies Klamt: Das geht ja noch, wenn man sich anschaut, wie die Quoten sind, wenn man sich um Stipendien bewirbt, ist das ja gar nicht so schlecht. Also sollte man auf jeden Fall versuchen, wenn man vielleicht vorhat, über euch zu veröffentlichen.
Barbara Budrich: Ja, nicht gewonnen habt ihr schon.
Gendern – gibt es Vorgaben?
Dr. Marlies Klamt: Dann habe ich noch eine Detailfrage. Habt ihr bestimmte Vorlagen im Verlag, was das Gendern in den Büchern, die ihr veröffentlicht, angeht? Oder kann das jede Autor*in so handhaben, wie sie das gerne möchte?
Barbara Budrich: Das können alle handhaben, wie es ihnen gerade passt.
Die einzige Voraussetzung oder die einzige Bitte, die wir haben, ist, einigt euch auf eine Vorgehensweise für ein Buch. Damit wir nicht innerhalb eines Buches mal das Binnen-I, Sternchen, Tiefstrich, was auch immer haben.
Das wäre schon ganz fein. Ansonsten sind wir da offen und wir erlauben sogar, in Anführungsstrichen, den generischen Umgang. Wer es halt gar nicht mag, meinetwegen. Genau. Also, wir haben keine Vorgabe, außer der, mach’s bitte einheitlich.
Dr. Marlies Klamt: Mein Podcast heißt ja glücklich promovieren. Was möchtest du Promovierenden in der Abschlussphase der Dissertation mitgeben, damit diese glücklich verläuft?
Barbara Budrich: Es ist einfacher als du denkst und wenn du es erlaubst.
Dr. Marlies Klamt: Ganz, ganz lieben Dank dir, Barbara, dass du dir die Zeit genommen hast für dieses Interview.
Barbara Budrich: Sehr, sehr gerne. Danke, dass ich hier sein durfte.
Alle in der Episode genannten Ressourcen im Überblick (Stand 7.5.2024)
Zu Barbara Budrich:
Zum Dissertationswettbewerb “Promotion” des Barbara Budrich-Verlags
Weitere Ressourcen:
Zu den Open Access-Beauftragten an deutschen Hochschulen
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Welche Zeitpläne für Promotion
Ich stelle dir 6 Arten von Plänen vor und bewerte diese im Hinblick auf ihre Funktion und Nützlichkeit – denn nicht jeder Plan ist für jede:n Promovierenden sinnvoll. Außerdem bekommst du praktische Tipps zur Integration der Planung in deinen Alltag.
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Wer steckt hinter der Promotionsheldin?
Hallo, ich bin Dr. Marlies Klamt!
Jahrelang habe ich selbst nach einem Weg gesucht, glücklich und zufrieden zu promovieren. Ich musste meine eigene Dissertation sogar 2x schreiben, bis ich ihn gefunden habe. Im zweiten Anlauf war ich nicht nur nach 9 Monaten fertig, sondern hatte die beste Work-Life-Diss-Balance meiner gesamten Promotionszeit.
Heute unterstütze ich Doktorandinnen wie dich durch Coachings, Kurse und meinen Podcast "Glücklich promovieren". Ich glaube fest daran, dass alle Superkräfte, die du für eine glückliche Promotion brauchst, bereits in dir schlummern. Lass sie uns gemeinsam wecken!
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