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Klarheit kommt durchs Tun

Warum du anfangen solltest, bevor du bereit bist

Podcast GLÜCKLICH PROMOVIEREN: Episode #150

Podcast Dissertation
Vorschaubild Episode 150

Fällt es dir schwer, endlich in die Umsetzung zu kommen?

Ich verstehe dich. Endlich die Gliederung festzuzurren oder ein Kapitel zu schreiben, ist ein großer Schritt.

Und wenn es dir geht wie mir bei meiner Promotion, dann fallen dir sicher jedes Mal jede Menge Gründe ein, warum du noch nicht so weit bist.

Das Problem dabei: Es dauert unnötig lange – und manche Fehler lassen sich einfach nicht vermeiden, auch nicht durch jahrelanges Nachdenken.

Denken, denken, denken, tun – oder doch nicht?

Es gibt keinen Satz, den ich diesen Monat so oft zu meinen Coachees gesagt habe, wie den folgenden:

Klarheit kommt durchs Tun.

Der Hintergrund ist, dass ich ganz oft den Wunsch beobachte, dass alles in Bezug auf die Promotion vorab bedacht werden soll, bevor es dann umgesetzt wird. Und dadurch die eigentliche Umsetzung, also das Tun von Dingen, die dazu führen, dass die Dissertation auch irgendwann fertig ist, immer weiter rausgezögert wird.

Ich möchte das an zwei Beispielen verdeutlichen.

Beispiel 1

Nehmen wir mal an, du promovierst in den Naturwissenschaften und arbeitest mit Experimenten. Und dann kannst du zwar vorab gut überlegen, ob ein bestimmter Versuchsaufbau wohl erfolgsversprechend ist. Du kannst ihn aufzeichnen, du kannst dich in die Literatur dazu einlesen, du kannst schauen, was andere Wissenschaftler*innen gemacht haben und ob es funktioniert hat oder nicht. Du kannst darüber nachdenken, weshalb was klappen könnte oder nicht. Aber irgendwann muss dann der Zeitpunkt kommen, wo du den Wechsel machst von der Theorie in die Praxis und das Experiment oder die Experimente durchführst, um zu wissen, dass sie funktionieren – oder eben nicht.

Beispiel 2

Nehmen wir dieses Mal an, du promovierst in den Geisteswissenschaften und kannst die Gliederung deiner Dissertation sehr frei gestalten. Das heißt, du hast z.B. viel Spielraum dabei, wie die einzelnen Kapitel angeordnet werden und wie du die gesamte Arbeit strukturierst.

Da ist es nur natürlich, dass du den Wunsch hast, erst mal alles ganz genau zu durchdenken und dann alles genauso aufzuschreiben, wie du es dir vorab überlegt hast. Und ich stimme dir zu, in einer idealen Welt würde das auch so funktionieren. Aber leider lässt sich diese Idealvorstellung sich in der Realität selten genau so umsetzen. Das liegt daran, dass du einfach vieles noch nicht weißt, bevor du die Kapitel geschrieben hast.

Bei einer Bachelor- oder auch Masterarbeit, da war es vielleicht noch möglich, alle Aspekte im Voraus zu durchdenken. Aber bei einer Doktorarbeit, vor allem wenn diese jetzt nicht nur 80 oder 100 Seiten umfasst, ist das viel, viel schwieriger.

Deshalb ist mein Rat, um zurück auf unser Beispiel zu kommen:

Überlege dir zwar gut, wie du deine Gliederung gestalten möchtest, aber dann entscheid dich auch irgendwann für eine Version und fang wirklich an damit. Du kannst dir danach immer noch nachbessern, wenn du merkst, dass etwas nicht funktioniert wie gedacht.

Die Produktiver Promovieren Challenge

Universalgültig

Dass Klarheit durchs Tun kommt, trifft nicht nur in Bezug auf die Promotion zu. Du kannst den Satz auf quasi jeden anderen Lebensbereich anwenden, egal ob es jetzt die Entscheidung für einen Job geht oder um Hobbys, Ehrenämter usw.

Du wirst viele Dinge erst wissen, nachdem du sie ausprobiert hat und es ist oft unmöglich, zu wissen, ob dir was gefällt, bevor du es nicht getan hast. Da kannst du noch so viel darüber lesen oder dir darüber erzählen lassen. Es wird nie an die eigene Erfahrung heranreichen, an die Erlebnisse, die du machst, wenn du es selbst ausprobierst.

Und jetzt in Bezug auf die Diss gedacht:

Du wirst manchmal erst wissen, ob etwas der richtige Weg war, nachdem du ihn gegangen bist.

Das heißt auch: Du wirst manchmal erst wissen, dass etwas die falsche Herangehensweise war, nachdem du sie ausprobiert hast. Ich möchte behaupten, dass das in den allermeisten Fällen nicht daran liegt, dass du vorschnell losgelegt hast. Stattdessen tauchen bei der Umsetzung Probleme auf, die nicht vorhersehbar waren, egal wie lange du über etwas nachdenkst.

Meine Botschaft an dich lautet deshalb:

Verbringe nicht zu viel Zeit mit dem Denken, sondern komm irgendwann in die Umsetzung.

Denken ist wichtig bei einer Doktorarbeit, da möchte ich gar nicht dagegen argumentieren. Aber nach meiner Erfahrung ist es aber selten so, dass Promovierende nicht genug darüber nachdenken, was sie tun, bevor sie in die Umsetzung gehen. Der umgekehrte Fall hingegen, dass Dinge zu lange durchdacht werden, das sehe ich häufig. 

Doktorandin im Labor

 Das Zeitargument

Und jetzt möchte ich noch einen Punkt ansprechen, der oft als Argument benutzt, um nicht mit der Umsetzung anzufangen. Wir nennen es mal das Zeitargument und das lautet in etwa so:

“Wenn ich jetzt etwas umsetze und es dann doch nicht funktioniert, dann habe ich diese Zeit ja verloren, die ich mit der Umsetzung verbracht habe. Wenn ich aber stattdessen länger darüber nachdenke, wie es mit Sicherheit funktionieren wird, dann muss ich es nur noch umsetzen.”

Der Fehlschluss

Der Fehlschluss liegt meiner Meinung nach darin, dass man nicht vorab alles bedenken kann. Das geht einfach nicht. Das heißt:

Die Sicherheit, dass etwas funktioniert, wird es nie geben.

Da kannst du auch zehn Jahre darüber nachdenken. Mein Vorschlag ist nun, erst in die Umsetzung zu gehen und danach nochmal die Teile nachzubessern, die nicht funktioniert haben bzw. sie zu wiederholen.

Meiner Erfahrung nach sparst du mit diesem Vorgehen unter dem Strich sogar Zeit.

Wann du noch warten solltest mit dem Loslegen

Damit keine Missverständnisse aufkommen: Wenn es jetzt wirklich ein richtig großes Projekt gehen sollte, sagen wir mal die Befragung von Hunderten von Personen, dann will ich natürlich nicht, dass du vorschnell in die Umsetzung springst, nur um später festzustellen, dass der Fragebogen doch noch nicht ausgearbeitet genug war.

In diesem Fall lohnt es sich durchaus, länger darüber nachzudenken bzw. den Rat von Menschen einzuholen, die mehr Erfahrung haben als du – sei es ein Postdoc oder deine Betreuerin.

Du kannst auch eine kurze und weniger aufwändige Pilotphase machen, in der du den Fragebogen mit ein paar Menschen testest und dann nochmal nachschärfst.

Meine Botschaft heute (Klarheit kommt durchs Tun) richtet sich an all die DoktorandInnen, die sich selber blockieren, weil sie einfach nicht in die Pötte kommen.

Ob das auf dich zutrifft, das darfst du selbst entscheiden.

Gib dir Raum zu wachsen

Ich möchte nicht, dass du dich von deiner Angst, etwas falsch zu machen, ausbremsen lässt. Es ist völlig okay, ein Kapitel zu schreiben und danach festzustellen, dass es so noch nicht geht. Denn du wirst nach dem Schreiben dieses Kapitels nicht mehr dieselbe Person sein wie vorher.

Damit meine ich nicht, dass sich deine Persönlichkeit grundlegend verändert hat, sondern dass du einen anderen Wissenstand haben wirst als vor dem Schreiben. Dir werden andere Dinge klar geworden sein. Aber das ist nur passiert, weil du losgelegt hast und weil du geschrieben hast. Und nicht, weil du gewartet und gedacht hast. 🙂 

Eine Erinnerung für dich

Wenn du jetzt sagst, die Message, Klarheit kommt durchs Tun, ist eine, die für mich wichtig ist, weil du auch dazu tendierst, Dinge zu durchdenken, statt endlich loszulegen, dann willst du dir diesen Satz vielleicht aufschreiben. Vielleicht möchtest du ihn ausdrucken und irgendwo sichtbar aufhängen. Oder vorne auf dein Bullet Journal kleben, sodass du ihn regelmäßig siehst und präsent hast und dich selbst einfach immer wieder daran erinnerst.

Spruch: Klarheit kommt durchs Tun.

Ressourcen & Quellen aus der Episode: 

Episode 14: Effizient und schnell mit Pomodoro

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Hallo, ich bin Dr. Marlies Klamt!

Jahrelang habe ich selbst nach einem Weg gesucht, glücklich und zufrieden zu promovieren. Ich musste meine eigene Dissertation sogar 2x schreiben, bis ich ihn gefunden habe. Im zweiten Anlauf war ich nicht nur nach 9 Monaten fertig, sondern hatte die beste Work-Life-Diss-Balance meiner gesamten Promotionszeit.

Heute unterstütze ich Doktorandinnen wie dich durch Coachings, Kurse und meinen Podcast "Glücklich promovieren". Ich glaube fest daran, dass alle Superkräfte, die du für eine glückliche Promotion brauchst, bereits in dir schlummern. Lass sie uns gemeinsam wecken!

Dr. Marlies Klamt