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Pausen sind keine belohnung

Was dich der Verzicht auf Pausen kostet

Podcast GLÜCKLICH PROMOVIEREN: Episode #133

Podcast Dissertation
Pausen beim Promovieren

Denkst du, du darfst erst Pause machen, wenn alles erledigt ist?

Dann höre dir diese Episode unbedingt an. In dieser teile ich mit dir:

  • Wieso es eine Illusion ist, dass du ohne Pausen schneller vorankommst
  • Welchen Preis es dich kosten kann, auf Pausen zu verzichten
  • Weshalb ich dir rate, Pausen von Leistung zu entkoppeln
  • Wie dir dein Körper verrät, wenn es höchste Zeit für eine Pause ist.

Lies die Episode nach:

Letztens habe ich für eine Universität einen Workshop gegeben zum Thema “Zeitmanagement für die Promotion”. Als wir über das Thema Belohnungen sprachen, stellte mir eine Teilnehmerin eine interessante Frage.

Vielleicht kurz zum Hintergrund: Ich bin ein großer Fan davon, dass wir uns belohnen, wenn wir etwas geschafft hat. Oft tun meine Coachees nämlich das Gegenteil: Sie fühlen sich schlecht, wenn sie ein Ziel nicht oder nur zu 80 Prozent erreicht haben und denken sie seien Versagerinnen. Aber sie kämen nie auf die Idee, sich für erreichte Ziele auf die Schulter zu klopfen geschweige denn zu belohnen.

Zum Thema Belohnungen gibt es deshalb auch bereits eine Podcast-Episode (#91), in der ich dir 11 Möglichkeiten vorstelle, dich für erreichte Promotionsziele zu belohnen. Höre gerne rein, wenn du zu dem Thema ein wenig Inspiration brauchst.

Pausen dürfen keine Belohnung für erreichte Ziele sein

Zunächst verstand ich die Frage der Workshop-Teilnehmerin gar nicht, bis ich dann kapierte, dass sie Pausen für eine Belohnung hält. Sie ging also davon aus, sie könne sich erst dann belohnen, wenn sie eine bestimmte Aufgabe, die sie sich vorgenommen hat, abgeschlossen habe. Das ist fatal, sie dürfe nie Pausen machen, wenn sie nicht gut darin sein sollte, die Länge von Aufgaben abzuschätzen. 

Meiner Erfahrung nach ist das bei vielen Doktorandinnen der Fall, zumindest zu Beginn unserer Zusammenarbeit. Ich beziehe mich aktuell noch auf Urlaube oder freien Wochenenden, sondern wirklich auf die Mittagspause oder die kleinen Pausen zwischen zwei Arbeitseinheiten.

Diese Kopplung von Pausen an Leistung ist meiner Meinung nach äußerst ungünstig.

Leider haben wir diese Kopplung so verinnerlicht, dass sie uns gar nicht bewusst ist. Deshalb ist es mir auch so wichtig, dieses Thema aufzugreifen.

Ich will ein für allemal mit dem Vorurteil aufräumen, dass wir erst dann innehalten und uns ausruhen dürfen, wenn wir alles geschafft haben, was wir uns vorgenommen haben.

Denn – Überraschung, Überraschung – ganz oft schaffen wir nicht alles, was wir tun wollten, aber das darf nicht bedeuten, dass wir die Pausen dann wegfallen lassen dürfen.

Pausen haben eine Funktion

Pausen helfen uns, unsere Batterien aufzuladen, dem Hirn Zeit zum Runterfahren zu werden, so dass unsere interne Festplatte nicht heißläuft. Deshalb finde ich es auch so wichtig, in den Pausen wirklich Pause zu machen, d.h. nicht vor dem PC sitzen zu bleiben. Stattdessen bietet es sich an, dass du den Ort wechseln und dich wenn möglich auch ein wenig zu bewegen, spazieren zu gehen oder zumindest kurz im Büro zu dehnen.

Und ja, ich bekenne mich schuldig, dass ich mich daran auch immer wieder selbst erinnern muss. Und dass ich oft vor dem PC gegessen habe, als ich noch wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni war…

Inzwischen bin ich davon überzeugt:

Es ist eine Illusion, dass du ohne Pausen schneller vorankommst.

Das mag zwar kurzfristig stimmen, aber unter dem Strich geht die Rechnung nicht auf.

Der Preis, den du für ausgelassene Pausen zahlst

Denn du zahlst einen Preis dafür, wenn du immer wieder Pausen ausfallen lässt, verkürzt oder weiter und weiter nach hinten schiebst.

Leider haben wir das oft nicht so präsent, denn diesen Preis zahlen wir oft mit einer Zeitverzögerung.

Du zahlst den Preis zum Beispiel, wenn dein Rücken und Nacken so weh tut, dass du kaum mehr sitzen kannst.

Du zahlst den Preis, wenn du dann endlich Urlaub hast und direkt krank wirst.

Du zahlst den Preis, wenn du nach jahrelanger Selbstausbeutung und Über-Deine-Grenzen-Gehen dann im Burnout landest.

Ich arbeite mit einigen Coachees zusammen, die in der Vergangenheit einen Burnout hatten. Leider ist das nichts, was bei Promovendinnen nicht vorkäme. Besonders anfällig sind meiner Meinung nach diejenigen, die neben der Promotion auch noch einen Job haben, Kinder, ein Ehrenamt, Angehörige, die sie pflegen, und und und.

Also fast alle. 🙁 

Nur kommt der Preis oft so viel später, dass wir ihn nicht in einen Kausalzusammenhang bringen mit etwas scheinbar so Lapidarem wie Pausen zu machen.

Natürlich gehören dazu auch freie Wochenenden, Urlaube etc., also längere Erholungspausen und nicht nur die kurzen an einem Arbeitstag, auf die ich mich bisher bezogen habe.

Individuell verschieden: die Häufigkeit von Pausen und ihr Rhythmus

Wie oft du nun Pausen brauchst, in welchem Rhythmus und wie lange diese sein sollten, das ist etwas, das von Person zu Person unterschiedlich ist.

Ich rate dir hier nur, ehrlich zu dir sein und nicht zu denken, nur weil Kollegin xy es soundso macht, müsstest du es ebenfalls so machen. Erstens weißt du nicht, was für Langzeitschäden diese davontragen wird. Und zweitens kann sie auch einfach ein anderes Erholungsbedürfnis haben. Genauso gilt, dass das, was für dich aktuell gut funktioniert, in ein paar Monaten wieder anders aussehen kann. Sei es, weil deine Situation sich verändert hat oder weil du jetzt an etwas anstrengenderem arbeitest, weil viel los ist bei dir ist im Privaten oder oder oder.

Die Möglichkeiten sind vielfältig und das sind z.B. auch Punkte, die ich in Coachings immer abfrage, um zu schauen, was bei dir persönlich eine Rolle spielt und wie dein idealer Promotionstag aussieht und wo und wie du strategisch sinnvoll Pausen einplanen kannst und willst.

Stress-Signale warnen dich vor Überlastung

Eine Sache, die du auch für dich versuchen kannst zu machen, ist mal bewusst auf deine Stresssignale zu achten und darauf, wie du dich fühlst, wenn du dich deiner Belastungsgrenze näherst. Bei mir ist das z.B. ein unangenehmes Ziehen in den Ohren. Im besten Fall hab ich meine Pause schon gemacht, bevor ich überlastet bin, dass heißt, zum Ohrenziehen kommt es gar nicht erst, aber wenn ich diese Signale wahrnehme, dann wird es allerhöchste Zeit für eine Pause.

Das ist wie mit dem Durst und dem Trinken, im besten Fall trinkst du genug, dass du keinen Durst hast, aber wenn du ein Durstgefühl bemerkst, spätestens dann solltest du schleunigst zur Wasserflasche greifen.

Um es noch mal in aller Kürze zusammenzufassen:

Pausen sind keine Belohnung, sondern eine Notwendigkeit.

Du musst sie dir nicht verdienen. Egal wie stressig dein Alltag ist und gerade wenn er stressig ist, plane auf jeden Fall Pausen ein.

In dieser Episode empfohlenen Folgen etc.:

#23 Wie grenze ich mein Promotionsthema ein?

Unterstützung bei der Eingrenzung notwendig? – Infos zum Coaching

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Die Produktiver Promovieren Challenge

Wer steckt hinter der Promotionsheldin?

Hallo, ich bin Dr. Marlies Klamt!

Jahrelang habe ich selbst nach einem Weg gesucht, glücklich und zufrieden zu promovieren. Ich musste meine eigene Dissertation sogar 2x schreiben, bis ich ihn gefunden habe. Im zweiten Anlauf war ich nicht nur nach 9 Monaten fertig, sondern hatte die beste Work-Life-Diss-Balance meiner gesamten Promotionszeit.

Heute unterstütze ich Doktorandinnen wie dich durch Coachings, Kurse und meinen Podcast "Glücklich promovieren". Ich glaube fest daran, dass alle Superkräfte, die du für eine glückliche Promotion brauchst, bereits in dir schlummern. Lass sie uns gemeinsam wecken!

Dr. Marlies Klamt