Was wirklich hinter deinem Perfektionismus steckt

Und wie du ihn überwindest

Gründe für Perfektionismus beim Promovieren

Killt dein Perfektionismus jeden deiner Zeitpläne?

Ich zeige dir:

  • Warum hinter Perfektionismus nicht nur “hohe Ansprüche” stecken, sondern oft etwas ganz anderes – und was das ist.

  • Welche Ängste und Bedürfnisse dich im Schreibprozess heimlich blockieren.

  • Wie Feedback – ob positiv oder negativ – deinen Perfektionismus weiter anfeuern kann.

  • Was die 80/20-Regel mit Perfektionismus zu tun hat – und wie du es endlich schaffst, einen Haken hinter Dinge zu setzen.

  • Wie du den Perfektionismus würdigst, ohne ihm weiter die Kontrolle zu überlassen.

    Perfektionismus – fast alle Promovierenden kennen ihn. Und ja, ein hoher Anspruch an die eigene Arbeit ist grundsätzlich nichts Schlechtes. Aber wenn Perfektionismus dich ausbremst, dich immer wieder in neue Überarbeitungsschleifen zwingt und dir wertvolle Zeit raubt, wird er zum echten Problem.

    In diesem Artikel erfährst du,

    • warum Perfektionismus oft eine gute und eine schlechte Seite hat,
    • welche Ängste dahinterstecken,
    • und wie du lernst, produktiv zu arbeiten, statt dich zu blockieren.

    Wenn dein Anspruch dich ausbremst

    Ein gewisses Maß an Perfektionismus gehört fast schon zum guten Ton in der Wissenschaft. Wahrscheinlich geht es dir wie vielen Promovierenden: Du arbeitest sorgfältig, lieferst hochwertige Ergebnisse ab und hast so schon dein Studium erfolgreich gemeistert. Doch was lange nützlich war, kann zur Zeitfalle werden. Besonders in der Endphase der Promotion zeigt sich das oft sehr deutlich. Es geht ums Abschließen, ums Abgeben. Und genau dann bremst dich deine innere Perfektionist*in aus.

    Du überarbeitest zu viel, wirst langsamer, hängst dich an Kleinigkeiten auf. Und verlierst kostbare Lebenszeit.

    Was steckt hinter dem Promotions-Perfektionismus?

    Hinter übertriebenem Perfektionismus stecken oft Ängste:

    • Die Angst, nicht gut genug zu sein.
    • Die Angst, als unfähig entlarvt zu werden.
    • Die Angst, dass jemand merkt, dass du eigentlich gar nicht wissenschaftlich schreiben kannst.

    Diese Ängste führen zu einem starken Bedürfnis nach Kontrolle – und dahinter steckt wiederum der Wunsch nach Sicherheit.

    Perfektionismus kann auch ein Schutzmechanismus sein. Vielleicht hast du früh gelernt, dass Fehler schlecht sind. Vielleicht hat dein Perfektionismus dich lange vor Kritik geschützt – von außen oder von dir selbst. Wenn du ihn jetzt loslassen willst, dann hilft es, erstmal anzuerkennen, dass er dir in der Vergangenheit gedient hat.

    Kritik – und warum sie alles schlimmer macht

    Viele Promovierende geraten durch (vermeintlich) negatives Feedback in eine Schleife aus Unsicherheit. Vielleicht denkst du:

    Wenn ich nur alles perfekt mache, dann kann niemand etwas kritisieren.

    Und das führt dazu, dass du unendlich viel Zeit investierst.

    Aber auch positives Feedback hilft dir in dem Moment oft nicht weiter – weil du es gar nicht annehmen kannst. Sondern stattdessen misstrausich bist und dir sicher bist:

    Das sagen die doch nur so.

    Oder alternativ auch:

    Ich hatte ja Hilfe.

    Oder:

    Ich hab auch ewig dafür gebraucht.

    Auch das kann ein Anzeichen für blockierenden Perfektionismus sein.

    Woran du erkennst, dass Perfektionismus dich blockiert

    • Du fängst immer wieder von vorn an.
    • Du änderst Dinge, die eigentlich schon okay waren.
    • Du schreibst ein Kapitel zum x-ten Mal um, ohne dass es besser wird.
    • Du hängst endlos an Formulierungen, Zitaten oder der Auswahl von Beispielen.

    Dann lohnt sich ein Blick aufs Pareto-Prinzip:

    80 % des Ergebnisses erreichst du mit 20 % des Aufwands. Die restlichen 20 % brauchen 80 % der Zeit – und genau da sitzt oft der Perfektionismus.

    Nein, das heißt nicht, dass du wissenschaftlich unsauber arbeiten sollst.

    Es geht um all die kleinen Dinge, an denen du dich aufhältst, obwohl sie nicht entscheidend sind. Das sind die 20 %, von denen du dich verabschieden darfst.

    Eine bewährte Strategie: Gib deine Texte schon bei 80 % an deine Betreuerin oder deinen Betreuer.

    Hol dir Feedback, bevor du dich wieder in Details verlierst. So kannst du gezielt an dem arbeiten, was wirklich noch fehlt – statt auf Verdacht alles zu perfektionieren.

    Das spart Zeit. Und vor allem Nerven.

    Was ist eigentlich „gut genug“?

    Eine Dissertation muss nicht perfekt sein. Sie muss fertig werden – in einem vertretbaren Zeitraum und auf einem wissenschaftlich soliden Niveau. Was „perfekt“ ist, bleibt ohnehin subjektiv.

    Was „gut genug“ ist, das darfst du für dich definieren.

    Und zum Schluss: Sag danke!

    Ja, wirklich. Danke deinem Perfektionismus. Er hat dich mal geschützt, dir Sicherheit gegeben, dir vielleicht durch Studium und erste Promotionserfolge geholfen.

    Und jetzt ist es an der Zeit, neu zu entscheiden: Wie willst du weiter mit deinem Perfektionismus umgehen?

    Du musst ihn nicht ganz loswerden. Aber du kannst ihn vom Fahrersitz verscheuchen und auf der Rückbank Platz nehmen lassen – so dass er dich nicht mehr bremst, sondern dich unterstützt.

    Alle Links aus der Episode im Überblick:

    Episode #10 Umgang mit Kritik: Strategie I

    Episode #11 Umgang mit Kritik: Strategie II

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    Jahrelang habe ich selbst nach einem Weg gesucht, glücklich und zufrieden zu promovieren. Ich musste meine eigene Dissertation sogar 2x schreiben, bis ich ihn gefunden habe. Im zweiten Anlauf war ich nicht nur nach 9 Monaten fertig, sondern hatte die beste Work-Life-Diss-Balance meiner gesamten Promotionszeit.

    Heute unterstütze ich Doktorandinnen wie dich durch Coachings, Kurse und meinen Podcast "Glücklich promovieren". Ich glaube fest daran, dass alle Superkräfte, die du für eine glückliche Promotion brauchst, bereits in dir schlummern. Lass sie uns gemeinsam wecken!

    Dr. Marlies Klamt