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Glücklich Promovieren

Episode #30

Leben und promovieren unter einem Dach

von Dr. Marlies Klamt | Glücklich Promovieren Staffel 1 Episode #030

Diese Episode ist für diejenigen, die am gleichen Ort wohnen und promovieren; die den ganzen oder den größten Teil ihrer Diss zu Hause anfertigen. Deine Doktorarbeit in deinen eigenen vier Wänden zu schreiben, hat durchaus seine Vorteile. Aber es birgt auch einige Tücken. Wir schauen uns an, wie du deinen Arbeitsplatz zu Hause so gestaltest, dass du dort effizient an der Dissertation arbeiten kannst und mit Freude und Leichtigkeit promovierst.

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Leben und promovieren unter einem Dach

Diese Episode ist für all diejenigen unter euch, die am gleichen Ort wohnen und promovieren. Für diejenigen, die den ganzen oder den größten Teil ihrer Dissertation zu Hause anfertigen.

Gerade wenn du dich über ein Stipendium finanzierst, ist die Chance groß, dass du kein eigenes Büro an der Uni hast und dann bleiben dir im Prinzip noch zwei Möglichkeiten: in die Bibliothek zu gehen oder zu Hause zu promovieren.

Deine Doktorarbeit in deinen eigenen vier Wänden zu schreiben, hat durchaus seine Vorteile. Aber es birgt auch einige Tücken.

Wir wollen uns heute mal anschauen, wie du deinen Arbeitsplatz zu Hause so gestaltest, dass du dort nicht nur effizient an der Diss arbeiten kannst, sondern auch mit Freude und Leichtigkeit promovierst.

Erst mal klingt es ja durchaus verlockend: Man bleibt einfach zu Hause, spart sich den Anfahrtsweg ins Büro oder in die Bibliothek, setzt sich im Schlafanzug an den Schreibtisch und kann den ganzen Tag ungestört arbeiten. Keine Kollegen, die ein Kaffeepläuschchen halten wollen, keine Chefin, die etwas von dir will. So die Theorie. Die Praxis sieht leider meist anders aus.

Der Schreibtisch steht in einem Durchgangszimmer oder es gibt noch nicht mal einen, sondern die Promotion findet am Familien- oder WG-Küchentisch statt oder sogar komplett im Bett. Nichts gegen Betten – ich liebe mein Bett. Warum du trotzdem nicht im Bett promovieren solltest, dazu komme ich gleich.

Aber fangen wir von vorne an.

Das entrümpelte Arbeitszimmer

Im Idealfall hast du ein eigenes Arbeitszimmer in deiner Wohnung. Ich weiß, das ist ein Luxus, den nicht alle haben. Aber interessanterweise spreche ich immer wieder mit Coachees, die theoretisch ein Arbeitszimmer hätten, dieses aber als Abstellraum missbrauchen oder für sonst irgendwas.

Wenn du also zu dieser Spezies gehörst, dann wird es höchste Zeit dein Arbeitszimmer zu reaktivieren. Oder überhaupt einmal zu benutzen, wenn du das bisher noch nicht gemacht hast. Alles was raus kann, sollte raus. Je weniger Ablenkungen du hast, umso besser.

Stell dir einfach jeden Gegenstand, den du im Raum siehst als eine Miniablenkung vor. Die Ordner im Regal, die Schere auf dem Schreibtisch, der Reisekoffer, der sonst keinen Platz hat, eine Kollektion von Schuhen, alte Zeitschriften… Du darfst hier gerne die Dinge ergänzen, die bei dir so herumliegen und -stehen.

Klar, ein paar willst du behalten – deine Schreibtischlampe zum Beispiel. Oder die Topfpflanze, die dazu führt, dass du dich gut in dem Raum fühlst. Aber alles andere wollen wir möglichst aus dem Sichtfeld bringen, in eine Schublade legen und in einen geschlossenen Schrank stellen. Wenn du Ordner und Bücher in einem offenen Regal stehen hast, kannst du dir überlegen, ob du ein einfarbiges Tuch davorhängst.

Ich sage nicht, dass es nicht auch mit mehr Chaos geht. Aber wir versuchen ja gerade deinen Arbeitsplatz so einzurichten, dass du dort mit Leichtigkeit promovierst und da ist es wichtig, dass es möglichst wenige Ablenkungen gibt.

Das Arbeitszimmer im Mehrzweckraum

Okay, denkst du dir jetzt vielleicht, und was soll ich nun tun, wenn ich gar kein eigenes Arbeitszimmer habe. Sondern vielleicht nur einen Schreibtisch im Wohnzimmer. Oder sogar im Schlafzimmer. Bzw. in einem WG-Zimmer, wo du alles in einem Raum machst.

Schauen wir uns an, wie wir auch da eine möglichst gute Arbeitssituation schaffen.

Promovieren im Wohnzimmer

Wichtig ist erst mal, dass du EINEN festen Arbeitsplatz hast. Einen Ort, der nur fürs Promovieren bestimmt ist. Wenn das der Schreibtisch im Wohnzimmer ist, ist das nicht ideal. Vor allem nicht, wenn du nicht alleine wohnst und der Raum noch von anderen Personen genutzt wird.

Aber wir arbeiten mit dem, was wir haben. Also zumindest einen Tisch, der dein Promotionstisch ist. Und nicht noch Briefablage, Basteltisch für deinen Mann, Maltisch für dein Kind und und und.

Warum ist das so wichtig? Auch wieder damit dein Unterbewusstsein weiß, dass an diesem Tisch an der Doktorarbeit gearbeitet wird. Das wiederum hilft dir dabei, in den Promotionsmodus zu kommen, sobald du dich an diesen Tisch setzt.

Promovieren im Schlafzimmer

Und jetzt sind wir auch schon beim Problem mit dem Bett bzw. mit dem Schlafzimmer allgemein. In welchen Modus – Achtung, Fangfrage! – bringt dein Unterbewusstsein deinen Körper, wenn du dich im Schlafzimmer aufhältst? Richtig: In den Entspannungs- und Schlafmodus.

Das Problem bzw. das Schöne am Bett ist: Es ist zum Schlafen da. So sind wir konditioniert und das hat auch seine Berechtigung.

Wer im Bett arbeitet, signalisiert entweder dem Körper, dass er sich entspannen und müde werden darf. Oder er erzieht sich dazu, das Bett nicht mehr als Schlafplatz zu betrachten und bekommt dann Schlafprobleme. Und zudem noch Rückenprobleme, weil im Bett zu arbeiten auch nicht unbedingt gut für den Rücken ist.

Deshalb sabotierst du dich selbst, wenn du im Bett arbeitest. Und auch im Schlafzimmer allgemein. Wenn es nun aber räumlich nicht anders möglich ist, solltest du das Bett zumindest in einen anderen Zustand bringen.

Ja, das klingt jetzt etwas altbacken, aber es hilft: Mach dein Bett morgens. Am besten noch mit einer Tagesdecke drüber. Dann hat es einen anderen Zustand und du kommst auch weniger in die Versuchung, es untertags zu benutzen, sondern hast damit eine klare Grenze gezogen.

Gut ist es auch, wenn du einen Raumtrenner hast: Also zum Beispiel ein Regal, das zwischen deinem Schreibtisch und dem Bett steht oder einen Vorhang. Ansonsten gilt dasselbe wie eben beim Wohnzimmer: je aufgeräumter, desto besser. Und das sage ich als chronische Chaotin, was die Arbeitsumgebung angeht. Bzw. gerade als chronische Chaotin.

Regeln

Nachdem wir nun deine Arbeitsumgebung geordnet haben, kommen wir zu einem weiteren Punkt, der mindestens genauso wichtig ist. Und zwar geht es darum, der Promotion den Stellenwert zu geben, der ihr zusteht.

Dazu gehört es, klare Regeln zu schaffen – für sich und für andere. Und – Überraschung – dich auch an diese zu halten bzw. von anderen ihre Einhaltung einzufordern.

Ein Beispiel: Wenn du promovierst, dann wirst du nicht gestört. Das ist die Regel. Alle, die dich potenziell stören könnten, müssen wissen, dass deine Promotionszeit dir heilig ist. Im Büro würdest du ja auch nicht ständig das Telefon abnehmen, weil dein Freund oder dein Vater gerade Lust auf ein Pläuschchen haben.

Dass deine Promotionszeit heilig ist, musst du anderen Leuten nicht nur sagen, sondern dich auch selbst dementsprechend verhalten. Und das ist wirklich ein Knackpunkt. Das heißt, du kommunizierst erst, dass du zwischen 9 und 12 Uhr nicht gestört werden willst, weil du an deiner Promotion arbeitest. Wenn du es begründen willst, dann sage dazu, dass dich Unterbrechungen immer wieder rausbringen.

Wenn nun aber deine Mutter zwischen 9 und 12 Uhr anruft und sie eigentlich schon Bescheid weiß, dass diese Zeit tabu ist, dann darfst du auch nicht rangehen. Sonst signalisierst du durch dein Verhalten ja direkt wieder das Gegenteil von dem, was du gesagt hast.

Das gilt übrigens nicht nur für Anrufe, sondern auch für spontane Einladungen zum Kaffeetrinken usw. Es ist ja und das muss man auch mal dazusagen, für unsere lieben nichtpromovierenden Angehörigen und Freunde und Freundinnen nicht immer leicht nachzuvollziehen, was wir zu Hause Arbeitende da jahrelang machen. Sorge dafür, dass sie den nötigen Respekt vor deiner Arbeitszeit haben, indem du diesen erst Mal selbst hast und dich dann auch entsprechend verhältst.

Und dann weißt du auch was zu tun ist, wenn der Postbote klingelt und du nichts bestellt hast – genau, du machst nicht auf. Der merkt sich nämlich schnell, bei wem er die Pakete für die ganze Nachbarschaft abladen kann, weil immer jemand da ist. Denke dran, verinnerliche dir das: Deine Promotionszeit ist heilig.

Dazu gehört es auch, in der Zeit, die du als Promotionszeit deklariert hast, keine Hausarbeiten zu machen. Natürlich nicht! Von mir aus wirf deine Wäsche morgens in die Maschine und hänge sie in der Mittagspause auf. Aber spring nicht in die Waschküche nur weil die blöde Maschine piepst, wenn du gerade am Recherchieren, Schreiben oder Datenauswerten bist.

Gegen Störungen von außen durch potenzielle Partner*innen und Familienangehörige oder WG-Mitbewohnerinnen und -bewohner hilft es auch, mit einem Schild an der Tür deutlich zu machen, wann du im „Nicht stören“-Modus bist. Je nach euren privaten Hausregeln reicht es vielleicht auch schon, die Tür zuzumachen und dann wissen die anderen, dass sie nicht stören dürfen. Wie auch immer, es muss funktionieren und klar sein, dass du unter einer Katastrophe also zum Beispiel der Evakuierung der Wohnung durch die Feuerwehr nicht gestört werden willst.

Und zu guter Letzt: Wenn du das Gefühl hast, zu Hause nicht wirklich ungestört arbeiten zu können, probiere vielleicht doch einmal einen Ortswechsel aus und arbeite einmal probeweise einen Tag in einer Bibliothek. Ich muss zugeben, dass ich selbst meine Promotion zum größten Teil zu Hause geschrieben habe. Aber immer, wenn ich einmal in der Bib saß, fand ich die Atmosphäre dort ziemlich arbeitsanregend.

Vielleicht kannst du auch besser in der Bib recherchieren und zu Hause schreiben. Da musst du einfach ein wenig ausprobieren und dann wirst du sicher schnell für jede Tätigkeit die passende Arbeitsumgebung finden.

Das wars

Das war es schon wieder von mir für heute. Hier noch mal die beiden Quintessenzen aus der heutigen Episode: Schaffe dir einen ordentlichen Arbeitsplatz in deiner eigenen Wohnung, idealerweise in einem eigenen Arbeitszimmer, das nicht noch anderen Zwecken dient. Und betrachte deine Promotionszeit als heiliges Gut, kommuniziere das so nach außen und halte dich auch selbst daran.

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Wir hören uns wieder nächsten Mittwoch und bis dahin: freudiges Promovieren in einem arbeitsanregenden Umfeld!

Deine Marlies

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