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Glücklich Promovieren

Episode #28

Selbstzweifel ade

von Dr. Marlies Klamt | Glücklich Promovieren Staffel 1 Episode #28

Heute geht es um ein Thema, dass uns alle mehr oder minder betrifft: die fiesen Selbstzweifel, die dich immer wieder ausbremsen und dir das Leben schwer machen.

Wir schauen uns an, wie man sie sich einfängt, warum sie uns das Leben schwer machen und vor allem: wie man sie wieder loswird!

In dieser Episode empfohlene Podcast-Folge:

Episode 9: Nutze dein inneres Team für deine Diss

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Selbstzweifel ade: Entscheide dich für dein Potenzial

Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Episode des Podcast Glücklich Promovieren. Ich freue mich sehr, dass du dabei bist, denn es wird um ein Thema gehen, dass uns alle mehr oder minder betrifft: Die fiesen Selbstzweifel, die dich immer wieder ausbremsen und dir das Leben schwer machen. 

Bevor wir uns diesen kleinen Monstern widmen, will ich dich aber erst noch einmal auf ein Experiment aufmerksam machen, dass ich gerade mit einigen Promotionsheldinnen am Beginnen bin. Und zwar geht es in diesem Experiment darum, deine Arbeitszeit zu optimieren und weniger zu arbeiten und dafür mehr zu schaffen. Die Teilnahme ist für dich kostenlos, denn sie ist mein Geschenk zum Halbjährigen des Podcast.

Klingt spannend? Dann schau am besten gleich auf der Seite promotionsheldin.de/arbeitszeit-experiment vorbei und melde dich dafür an. Die Anmeldung ist nur noch ein paar Tage geöffnet, denn am 17. Juli 2019 starten wir richtig durch mit dem Experiment. Deshalb kannst du dich auch nur noch bis zum Wochenende registrieren.

Jetzt aber zurück zu den fiesen Selbstzweifeln. Wir schauen uns an, wie man sie sich einfängt, warum sie uns das Leben schwer machen und vor allem: wie man sie wieder loswird!

Die Wurzeln des Übels

Woher kommen meine Selbstzweifel? Wo sind sie besonders stark? Wenn du z.B. denkst, dass du schlecht schreiben kannst, dann geh doch mal zurück in der Zeitlinie deines Lebens und schau, ob du da einen oder mehrere Momente ausmachen kannst, als das angefangen hat.

Vielleicht war das eine schlechte Note in Deutsch oder dass dein Lehrer dir gesagt hat, dass du schlecht im Schreiben bist. Vielleicht war es auch der Vergleich mit deinem großen Bruder oder deiner kleinen Schwester, über die alle immer gesagt haben, wie toll sie schreiben kann?

Und über dich hieß es dann vielleicht: Na, die Tina oder Laura oder Julia, die ist halt dafür besser im Sport. Irgendwann verinnerlicht man das dann so, dass man es selbst glaubt. Und dann – und das ist das Verrückte daran – sich entsprechend dieser Erwartungen verhält, die andere und man selbst an sich haben.

Und schon sind wir mitten in der Spirale der selbsterfüllenden Prophezeiungen: Du denkst, du kannst nicht gut schreiben, deshalb schreibst du ungern und entsprechend nur das Nötigste und wirst darin nicht besser werden. Wenn du umgekehrt an dein eigenes Potenzial glaubst und dich entsprechend verhältst, dann werden deine Resultate auch besser sein.

Erwartungen führen zu Ergebnissen

Vielleicht hast du schon einmal von dem Experiment von Rosenthal und Jacobson gehört. Die beiden haben in den 1960er Jahren ein Experiment an einer Schule gemacht. Dabei wurde den Lehrern und Lehrerinnen eine Liste mit Namen gegeben von Schülerinnen und Schülern, die angeblich das meiste Potenzial hätten. Angeblich deshalb, weil die Namen völlig zufällig ausgewählt worden waren.

Jetzt aber kommt der Witz: Weil die Lehrerinnen und Lehrer dachten, dass ein Schüler bzw. eine Schülerin besonders begabt sei, haben sie dieser mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen und sie mehr als die anderen gefördert. Du kannst dir vorstellen, mit welchem Ergebnis: Diese besonderen Schülerinnen und Schüler waren nach dem Schuljahr tatsächlich im Vergleich zum Rest ungleich viel besser geworden.

Was lernen wir aus diesem Experiment? Erwartungshaltungen beeinflussen maßgeblich unsere Resultate. Und das gilt nicht nur von anderen dir gegenüber, sondern auch dir selbst gegenüber.

Ob es nun um das Schreiben geht oder irgendetwas anderes, bei dem du Zweifel hast, ob du es kannst: Deine Zweifel werden dich auf jeden Fall nicht besser werden lassen. Sondern im Gegenteil dazu führen, dass du Bestätigung für diese findest.

Ein Beispiel aus meinem Leben

Noch ein anderes Beispiel, dieses Mal aus meinem Leben. Ich bin immer davon ausgegangen, dass ich nicht gut im Fremdsprachenlernen bin. Englisch, Französisch, Latein waren in der Schule dementsprechend nicht gerade meine Lieblingsfächer.

Ich nehme mal an, dass ich damals nicht aufs Gymnasium gekommen bin mit der Annahme, dass ich nicht gut in Fremdsprachen sei. Das wäre schon deshalb absurd, weil es eine Schule mit Fokus auf Sprachen war. Nichtsdestotrotz muss irgendwann der Punkt gekommen sein, an dem ich selbst glaubte, dass ich darin nicht besonders begabt bin.

Absurderweise habe ich das auch noch geglaubt, nachdem ich bereits mehrere Jahre im englischsprachigen Ausland verbracht hatte und zumindest mein Englisch mehr als nur fließend war. Das heißt meine Zweifel haben nie aufgehört und mein Glaube, das nicht zu können, ist nie weggegangen. Auch wenn ich eigentlich schon einen mehr als deutlichen Beleg dafür hatte, dass das nicht so ist.

Mit Mitte 30 habe ich dann trotzdem noch mal angefangen, eine Fremdsprache zu lernen, dieses Mal Spanisch. Auch da bin ich erst mal wieder mit der Einstellung an die Sache herangegangen, dass ich das nun mache, auch wenn es mir viel schwerer fallen wird als anderen. Und ich war sicher, dass meine Ergebnisse mit Garantie schlechter sein werden.

Mein Wunsch Lateinamerika zu bereisen, war allerdings so groß, dass ich es trotzdem angegangen bin. Ein Jahr später konnte ich mich nicht nur auf Spanisch über so ziemlich alle Bereiche des Lebens unterhalten, sondern auch auf Spanisch telefonieren, schreiben usw. Klar, mein Spanisch ist nicht perfekt, aber dass ich besonders unfähig bin, Sprachen zu lernen, daran glaube ich inzwischen nun wirklich nicht mehr.

Ich glaube eher, dass die Art und Weise, wie wir in der Schule Sprachen vermittelt bekommen – oder zumindest so wie das war, als ich zur Schule gegangen bin – nicht zu der Art passt, wie ich lerne. Zu dieser Erkenntnis zu kommen, hat mich allerdings über 20 Jahre gekostet.

Und das sind 20 Jahre zweifeln, die mir nicht nur ein schlechtes Gefühl gegeben haben, sondern mich auch daran gehindert haben, mein Potenzial auszuschöpfen. In diesem Fall in Bezug auf das Sprachenlernen. Wer weiß, wo ich schon sein könnte, und ob ich Spanisch nicht schon viel früher gelernt hätte, hätte ich an mein Vermögen, Sprachen zu lernen, geglaubt.

Mein Rat für dich

Deshalb ist also durchaus sinnvoll, dir zu überlegen, wo der Ursprung deiner Ängste und Zweifel liegt. Und ob das wirklich so stimmt oder ob du eigentlich einer Wahrheit anhängst, die so gar nicht existiert.

Mein Rat für dich ist deshalb: Suche dir Dinge, die das bestärken, woran du glauben willst, die das bestärken, was dir dient. Und nicht Belege für deine eigene Unfähigkeit. Du wirst das finden, wonach du suchst. Egal in welche Richtung die Suche geht.

Oder um es mit den Worten von Henry Ford zu sagen: Whether you think you can, or you can’t – you’re right. Du wirst also immer Recht behalten und das Leben wird dich immer in dem bestätigen, was du denkst: Unabhängig davon, ob du glaubst, dass du etwas kannst oder nicht.

Ich weiß, sowas sagt sich immer leichter, als es umzusetzen ist. Mach dir hier nicht selbst zu viel Druck, sondern gehe liebevoll und mit Verständnis mit dir um. Auch und gerade, wenn du mal wieder am Zweifeln bist. Die Zweifel vergehen nicht schneller, wenn du dich selbst für sie beschimpfst.

Der Abschied von deinen Selbstzweifeln wird kein schneller sein, sondern braucht Zeit. Bleib also dran. Spüre in dich hinein, wenn dir wieder ein böser Zweifel einreden will, was du alles nicht kannst. Und entscheide dich dann statt dem Zweifelgedanken für einen, der dir mehr dient und der zielführender für dich ist.

Was hast du schon erreicht?

Damit du ein wenig in die richtige Stimmung kommst und es schaffst, dich auf dein Potenzial zu konzentrieren und nicht auf das, was du als Schwäche empfindest, kannst du dich zum Beispiel fragen, was du schon alles erreicht hast. Suche also Belege dafür, was du gut kannst und sammle diese, statt dich auf deine Schwächen zu konzentrieren.

Und schreibe diese auf. Das geschriebene Wort hat einfach noch mal eine ganz andere Wirkung auf unser Gehirn wie ein flüchtiger Gedanke. Außerdem hast du dann etwas, auf das du zurückkommen kannst, wenn dich wieder mal die Zweifel packen.

Falls das etwas ist, das dir schwerfällt, kannst du auch jemanden um Hilfe bitten, der oder die dich gut kennt. Zum Beispiel eine Freundin, die auch mit dir promoviert. Natürlich suchst du dir für diese Übung niemanden aus, der gerne an anderen und dir herumnörgelt. Sondern jemanden, dessen Urteil du vertraust, aber der dir auch wohlgesonnen ist.

Vielleicht fühlt es sich für dich komisch an, jemand anderen zu fragen, worin du gut bist: Aber wenn du dein Anliegen entsprechend formulierst und die richtige Person dafür auswählst, wirst du sicher auf offene Ohren stoßen. Gib ruhig zu, dass dich gerade Zweifel plagen und du Hilfe brauchst, dich auf das zu konzentrieren, was du kannst.

Wir geben viel zu oft unsere Schwächen nicht zu und versuchen unsere Probleme für uns alleine zu lösen. Und haben dann die Illusion, dass wir die einzigen wären, die sich damit quälen. Kein Wunder, wenn keiner über Selbstzweifel spricht, scheint ja auch augenscheinlich sonst keiner welche zu haben, richtig? Außer du natürlich.

Wenn dich das Thema interessiert, empfehle ich dir auch, dir Episode 9 zum inneren Team anzuhören.

Das wars

Das war es von mir für heute.

Vergiss nicht, dir unser Arbeitszeit-Experiment näher anzuschauen und wenn es attraktiv für dich klingt, weniger an der Diss zu sitzen und dabei mehr zu schaffen, dich noch schnell zu registrieren. Du findest alle Infos unter promotionsheldin.de/arbeitszeit-experiment

Wir hören uns wieder nächsten Mittwoch und bis dahin: Freudiges Promovieren ohne Selbstzweifel!

Deine Marlies

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