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Anleitung zum Unglücklichsein

So schaffst du es, freudlos zu promovieren

In dieser Episode habe ich für dich eine Anleitung zusammengestellt, wie du garantiert freudlos promovierst. Vielleicht bist du in dieser Disziplin ja schon etwas fortgeschrittener – aber ich sage mal so: schlimmer geht immer. Ich habe 8 Tipps für dich zusammengestellt, wie es mit dem Unglücklichsein in deiner Promotionsphase auf jeden Fall klappt!

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Anleitung zum Unglücklichsein: So wirst du garantiert freudlos promovieren

Herzlich Willkommen zu dieser etwas anderen Folge vom Podcast Glücklich Promovieren. Heute werde ich ein paar Tipps mit dir teilen, wie du es garantiert schaffst, unglücklich und ohne Spaß zu promovieren. Vielleicht bist du in dieser Disziplin ja schon etwas fortgeschrittener – aber ich sage mal so: schlimmer geht immer. Ich habe 8 Tipps für dich zusammengestellt, wie es mit dem Unglücklichsein in deiner Promotionsphase auf jeden Fall klappt!

 

Tipp 1: Mach keinen Sport und esse schlecht

Mach keinen Sport, denn Sport ist bekanntlich Mord. Überhaupt, von jeglicher Art von Bewegung möchte ich dir tunlichst abraten. Schaff bloß keinen Ausgleich zum stunden-, tage- und wochenlangen Sitzen am Schreibtisch. Dein Körper wird es dir danken und du wirst plötzlich eine Verbindung zu deinem Rücken haben, die stärker ist als du jemals geahnt hattest. Das Problem mit dem Sport ist, dass dabei Glückshormone freigesetzt werden und die sind dem Unglücklichsein nun ganz augenscheinlich nicht zuträglich.

 

Wir können diesen Punkt sogar noch weiter fassen, denn wozu brauchen wir schließlich unseren Körper. Am besten steckst du auch noch alles an ungesundem Essen in ihn hinein, was du finden kannst. Tägliches Fast Food und ein Verzicht auf Obst und Gemüse gepaart mit ein paar Litern Kaffee am Tag sollen Wunder wirken!

 

Tipp 2: Kappe dein Sozialleben

Versuche, dein Sozialleben auf ein Minimum zu reduzieren – wer braucht schon Freunde? Wenn du zu Geburtstagsfeiern eingeladen wirst, sag mit Bestimmtheit ab und ziehe dich insgesamt aus allem zurück, was geht. Die Diss ist jetzt deine beste Freundin, mehr brauchst du nicht. Dein Partner oder deine Partnerin ist ebenfalls eine Gefahrenquelle fürs Unglücklichsein, also behandle ihn möglichst schlecht und sag ruhig auch mal kurzfristig ab, wenn du mit ihm verabredet bist.

 

Ein gemütliches Abendessen mit Freundinnen solltest du ebenso unterlassen wie die Teilnahme an Familientreffen. Ach ja, und Urlaube sind ebenfalls tabu, das versteht sich ja hoffentlich von selbst? Je erholter du bist, umso schwieriger wird es nämlich mit dem Unglücklichsein.

 

Tipp 3: Bitte niemanden um Hilfe

Bitte bloß niemanden um Hilfe, für nichts! Alles allein machen zu wollen, führt viel schneller dazu, dass du unglücklich wirst! Beratungsstellen an deiner Universität sind ebenso tabu wie professionelle Coaches und deine Kollegen und Kolleginnen brauchst du genauso wenig zu bitten, dir zu helfen, wie deine Betreuer*in oder jemanden aus deinem Freundeskreis. Das gilt übrigens für alle Phasen der Promotion, vor allem die, die dir schwerfallen.

Tipp 4: Such dir keine Gleichgesinnten

Eng damit verbunden ist auch der nächste Tipp – such dir bloß keine Menschen, die in der gleichen Situation sind wie du. Falls du welche kennst, geh ihnen möglichst aus dem Weg und wenn es sich nicht vermeiden lässt, dass du sie siehst, sprich mit ihnen über alles, außer deine Promotion und mögliche Schwierigkeiten, die du damit hast.

Wenn du möglichst unglücklich sein willst, ist es wichtig, dass du dich nicht mit anderen austauschst, denn sonst ist die Illusion schlecht aufrechtzuerhalten, dass es dir am schlechtesten geht und alle anderen besser dran sind.

Und komme bloß nicht auf die Idee, dich mit anderen zu einem Erfolgsteam zusammenzuschließen und gegenseitig zu unterstützen, denn das ist in Bezug aufs Unglücklichsein eine große Gefahrenquelle.

Tipp 5: Vergleiche dich mit anderen

Eine erfolgsversprechende Art, unglücklich zu sein und zu bleiben, ist es, sich mit anderen zu vergleichen. Je weiter die sind als du, umso besser. Also vergleiche dich nicht nur mit Promovierenden, die schon viel weiter sind als du, sondern am besten direkt mit den Professoren und Professorinnen. Dabei bietet sich zum Beispiel eine gute Gelegenheit bei Konferenzen. Wenn du dich mit jemandem vergleichst, der oder die bereits 30 Jahre Erfahrung damit hat, Vorlesungen zu halten und Vorträge zu geben, wirst du dich sicher gleich ein Stück kleiner fühlen, perfekt!

Tipp 6: Sorge dafür, dass dir alles über den Kopf wächst

Sorge dafür, dass dir alles über den Kopf wächst und du die Kontrolle verlierst. Dafür gibt es eine Vielzahl effizienter Strategien. Lege dein Thema nicht genau fest bzw. fasse es möglichst breit, so dass es eigentlich unmöglich ist, die Literatur dazu aufzuarbeiten. Denke auch öfter mal über einen Themenwechsel nach, dann kannst du das Ganze nämlich wieder von vorne anfangen.

Wenn du willst, dass dir alles über den Kopf wächst, lies bitte auch jedes Buch, das im Entferntesten mit deinem Thema zu tun hat, von vorne bis hinten durch und schreibe raus, was geht – aber bitte nicht mit System, sondern einfach das, was vielleicht später mal wichtig sein könnte oder was dich einfach so interessiert. Vielleicht kannst du dazu ein unsystematisches Zettelsystem nutzen, das heißt du schreibst einfach alles auf verschiedene Blocks, herumliegende Zettel, Post Its und alte Briefumschläge, die du dann irgendwo in einem großen Papierstapel verschwinden lässt.

Tipp 7: Sorge für ein möglichst unruhiges Arbeitsumfeld

Das leitet auch schön zum nächsten Punkt über, denn der kann ebenso dazu beitragen, dass dir alles über den Kopf wächst: Sorge für ein möglichst unruhiges Arbeitsumfeld. Dazu gehört zum einen ein unaufgeräumter Schreibtisch, auf dem sich die Unterlagen des letzten Semesters ebenso stapeln wie Rechnungen, Bücher, Quittungen, Papiertaschentücher, Nagellackentferner und Tampons. Ich sehe förmlich vor mir, wie dein Gehirn vor Reizüberflutung in den Streikmodus kommt.

Aber um ein unruhiges und unproduktives Arbeitsumfeld zu schaffen, dass auch wirklich dazu beiträgt, dass du unglücklich bist beim Promovieren, gehört noch eine weitere wichtige Zutat. Und zwar nicht nur der Schreibtisch, an dem du promovierst, sondern auch der Ort an dem dieser steht. Dafür empfehle ich dir das gemeinsame Wohnzimmer oder ein Gemeinschaftsbüro mit Durchgangsverkehr.

Tipp 8: Rede dir permanent ein, dass du unzulänglich bist

Eine letzte, aber wichtige Zutat fehlt nun noch, damit du unglücklich bist beim Promovieren: Rede dir permanent ein, dass du unzulänglich bist, dass du eigentlich gar nicht das Zeug dazu hast, zu promovieren, dass du nie fertig werden wirst, dass du nicht schreiben kannst, dass dein Thema eigentlich völlig belanglos ist und niemanden interessiert, dass du es nie schaffen wirst, die ganze Forschungsliteratur aufzuarbeiten und und und. Besonders hilfreich ist es, dir immer wieder vorzusagen, dass du nicht gut genug bist. Aber die Liste ist lang, dir fallen sicher noch mehr fürs Unglücklichsein fördernde Glaubenssätze ein.

Mit diesen Tipps sollte nichts mehr schiefgehen und ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass du eine exemplarisch traurige, unglückliche Promotionszeit haben wirst, wenn du sie berücksichtigst.
Wenn dir diese humoristische Episode gefallen hat, dann abonniere noch schnell den Podcast. Und falls nicht, dann ebenso, denn nächste Woche gibt’s dann wieder ernsthaften Tobak.

Bis dahin wünsche ich dir freudloses Promovieren und viel Spaß beim Unglücklichsein!
Deine Marlies

Die Produktiver Promovieren Challenge

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