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Glücklich Promovieren

Episode #70

Die Gefahr von Pomodoro: Wie du stattdessen outputorientiert promovierst

von Dr. Marlies Klamt | Glücklich Promovieren Staffel 1 Episode #70

In Episode #70 geht es darum, weshalb Zeitmanagement-Tools auch wenn sie für dich augenscheinlich zu funktionieren scheinen, dazu führen können, dass du nicht wirklich mit der Dissertation vorankommst. Ich erkläre dir, warum das so ist und wie du es stattdessen schaffst, output-orientiert an deiner Promotion zu arbeiten.

 

In dieser Episode erwähnte Podcast-Episoden:

Episode 2: Die 15 Minuten-Regel

Die Produktiver Promovieren Challenge

LESEN STATT HÖREN? Klick auf das PLUS und lies die wichtigsten Punkte der Episode nach!

Die Gefahr von Pomodoro

Heute will ich darüber sprechen, warum Zeitmanagement-Tools auch wenn sie für dich augenscheinlich zu funktionieren scheinen, dazu führen können, dass du nicht wirklich mit der Diss vorankommst.

Ich will dir erklären, warum Zeitmanagement-Tools wie die Pomodoro-Technik zwar sehr hilfreich sein können – aber auch die Gefahr bergen, dass wir viel machen, aber wenig auf die Reihe bekommen.

Deine Zeit = dein Benzin

Dafür habe ich eine Metapher gesucht, weil ich gerne Bilder habe, um komplexe Zusammenhänge anschaulich zu machen und sie mir besser merken und einprägen zu kommen.

Also, hör zu, was ich mir für dich ausgedacht habe.

Die Zeit, die du für deine Promotion aufwendest, ist für mich wie Benzin, das wir in unseren Tank füllen.

Um eine bestimmte Strecke zurückzulegen, brauchst du eine bestimmte Anzahl von Litern an Benzin. Also sagen wir mal, 7 Liter für 100 km.

Wenn du jetzt deinen Fokus jetzt vor allem darauf ausrichtest, dass dein Auto jeden Tag eine bestimmte Strecke zurücklegt und du eine bestimmte Anzahl an Litern an Benzin verbrauchst, dann ist das nicht unbedingt der beste Ansatz, um vorwärtszukommen.

Konzentriere dich auf das Ziel

Denn dann konzentrierst du dich auf die Bewegung, aber nicht auf das Ziel.

Übersetzt in Promodoro-Einheiten bedeutet das: Es ist im Grunde weniger wichtig, wie viele Einheiten du pro Tag schaffst, als WAS du geschafft hast. Also wo du angekommen bist.

Vielleicht denkst du jetzt: Aber wenn ich doch dort angekommen bin, wo ich hinwollte, dann ist doch alles gut.

Jein.

Ein Beispiel: Was du von der Art einzukaufen für deine Dissertation lernen kannst

Mal ein brandaktuelles Beispiel, warum ich jein sage. Ich bin ja aktuell in Spanien und wir haben hier eine Ausgangssperre. Was erlaubt ist, ist zum Supermarkt zu gehen. In ein Ziel übersetzt bedeutet das: den Einkauf zu erledigen. Nun sind einige Leute auf die schlaue Idee gekommen, nicht zum nächsten Supermarkt zu gehen. Oder aber auf dem Weg einen kleinen Schlenker einzubauen. Und so den Einkauf zum Spaziergang zu machen.

Das fand die Polizei, die kontrolliert nicht so lustig und hat es untersagt. Aber das ist eine andere Geschichte.

Worauf ich hinauswill: Es gibt viele Arten, seinen Einkauf zu erledigen:

Auf direktem Weg: Du bereitest dich vor, schreibst eine Liste, gehst hin, kaufst alles, auf der Liste ein. Gehst wieder zurück nach Hause. So ist der Einkauf in 40 Minuten erledigt.

ODER ABER: Du machst einen Schlenker durch den Park. Du gehst noch mal zurück nach Hause gehen um die vergessenen Taschen zu holen. Dann schlenderst du im Supermarkt ziellos durch die Regale… So brauchst du vielleicht doppelt so lange für dasselbe Ergebnis: Du bist wieder zu Hause, der Einkauf ist erledigt.

Die wichtigsten Punkte

Jetzt habe ich es geschafft, eine Metapher in einer andere zu verschachteln. Deshalb fasse ich jetzt noch mal ein paar Punkte zusammen, die ich in diesem Zusammenhang wichtig finde:

  1. Am Ende zählt nicht die Zeit, die du aufgewendet hast, sondern das Ergebnis
  2. Dieses Ergebnis lässt sich auf verschiedenen Wegen erreichen
  3. Prinzipiell suchen wir den Weg, der uns am wenigsten Energie kostet, also den, der uns möglichst am schnellsten ans Ziel bringt und mit dem kleinstmöglichen Einsatz (das heißt, es kann sinnvoll sein, um den Felsen herumzulaufen, der auf deinem Weg liegt, statt darüber zu klettern. Auch wenn der Weg länger ist, wird es u.U. schneller gehen und es wird dich weniger Kraft kosten)
  4. Gehen wir noch mal einen Schritt zurück: Dem voran solltest du dir die Frage stellen, ob das Ziel, dass du dir vorgenommen hast, wirklich sinnvoll ist. Denn wenn du wochenlang einen Aspekt recherchierst, der am Ende gar nicht wichtig ist, dann bringt dich das auch nicht weiter.
  5. Aber auch dazu will ich eine kleine Einschränkung machen: Manchmal sind Umwege notwendig, um herauszufinden, wo du eigentlich hinwillst. Nicht jeder Umweg ist umsonst! Trotzdem solltest du unnötige Umwege vermeiden.

Die konkrete Umsetzung

In meinen Coachings arbeite ich gerne mit Wochenplänen, damit nicht nur klar ist, was bis zur nächsten Sitzung passiert sein soll, sondern auch, was die Schritte sind, um dahin zu kommen.

Das setzt Schwelle herunter, anzufangen bzw. weiterzumachen. Wenn du genau weißt, was als nächstes ansteht, dann ist es einfacher, weiterzumachen,.

Ein kleiner Trick: Höre an einem Tag so auf, dass du am nächsten nahtlos weitermachen kannst. Und lass möglichst nicht zu viel Abstand zwischen den Promotionstagen. Hör dir dazu auch mal die Podcast-Episode zur 15 Minuten-Regel an. So schaffst du es, direkt wieder einzusteigen.

Eine extreme Variante davon, von der ich einmal gelesen habe, ist einen Satz halbfertig stehen zu lassen und ihn am nächsten Tag fertigzuschreiben.

„Ich hasse Pläne?!!“

Wenn du nicht gerne Pläne machst, kannst du z.B. auch nur mit Zielen arbeiten. Am Ende ist es egal, wie du dein Ergebnis bekommst. Wenn der Einkauf erledigt ist, auch ohne dass du dir eine Liste geschrieben hast und du nichts vergisst – wunderbar, das ist genauso gut wie mit Planung.

Obwohl es natürlich nicht ganz egal ist, wie du ans Ziel kommst. Wir wollen ja nicht, dass du im Burnout landest oder unnötig leidest.

Aber was ich damit sagen wollte, ist, dass für dich vielleicht eine Herangehensweise funktioniert, die für viele andere nicht so funktioniert.

Wenn dich Struktur total unter Druck setzt, dann lass dir Freiräume. Wenn das für dich klappt und du deine Vorhaben dennoch umsetzt – genial! 

Wie dir Pläne helfen können, output-orientiert zu promovieren

Ich gehe jetzt trotzdem noch mal auf die Pläne ein, weil es denn allermeisten Menschen hilft, einen Plan zu haben, der ihnen aufzeigt, was als nächstes ansteht.

Und, ich gebe es zu, weil ich selbst ein großer Fan von Plänen bin. So groß, dass ich oft lieber Pläne mache, als diese umzusetzen.

In meiner Promotionszeit  habe ich viel Zeit mit dem Schreiben und Anpassen von Plänen verbracht. Und ja, ich gebe es zu. Auch das ist eine Art Stunden anzusammeln, statt Output zu kreieren… Dabei sollte es unser Ziel sein, dass wir es schaffen, outputorientiert zu promovieren.

Wie solltest du nun mit Plänen arbeiten?

Lege im Wochenplan nicht nur fest, wann du Zeiträume für die Promotion blockst und für andere Aufgaben, Sport etc.

Sondern auch lege auch für jeden Promotionstag fest, was du an dem Tag geschafft haben willst. Je konkreter, desto besser.

Je länger du schon promovierst, bzw. je länger du das machst, umso besser wirst du wissen, was realistisch ist, an einem Tag bzw. in einem Block von 2, 3 Stunden zu schaffen.

Fazit: Pomodoro ja oder nein?

Zeitmanagement-Tools wie Pomodoros sind toll. Vor allem, wenn du ohne sie sonst gerade gar nichts machen würdest. Aber am Ende ist das Ziel natürlich nicht, nur möglichst viel Zeit abzusitzen.

Auch wenn du mit Pomodoros arbeitest, kannst du dir für jede 25-Minuten-Einheit ein messbares Ziel vornehmen. Das kann z.B. bedeuten, „Seite x-y zu lesen“ und nicht nur „lesen“. Nicht, um dich unter Druck zu setzen, sondern um outputorientiert promovieren zu können.

Coworking-Termine

Und wo wir es gerade von Pomodoro hatten am Ende. Noch eine Erinnerung an die anstehenden Coworking-Termine:

Nächstes Pomodoro-Coworking-Event ist heute am Tag der Ausstrahlung dieser Podcast-Episode, also am Mittwoch, den 1. April 2020 von 10:30-12:30

Nächste Woche am Montag, den 6. April 2020 von 19:15-21:15 Uhr

Damit du die Termine auch schriftlich in dein Postfach bekommst, melde dich am besten für meinen Newsletter an, dann bekommst du auch weitere nützliche Infos und Promotionshacks in dein Postfach und verpasst nichts

Einfach unter: https://promotionsheldin.de/glueckspost/ (Glückspost mit UE)

Ich freue mich, dich dort zu sehen.

Wir hören uns dann hier wieder nächsten Mittwoch – bis dahin freudiges Promovieren mit gutem Output!

Deine Marlies

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